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am 2024-01-26 10:30 AM
Hi zusammen,
ich zeichne inzwischen seit 4 Jahren mit ArchiCAD und tue dies immer in der Projektmappe, die Ausschnittmappe habe ich noch nie angeklickt. Ich habe aber jetzt schon bei ein paar Leuten (Kommilitonen/Kollegen) gesehen, dass sie ausschließlich in der Ausschnittmappe zeichnen. Mache ich irgendwas falsch? Für was ist die Ausschnittmappe da, was ist der genaue Unterschied zur Projektmappe, wann verwendet man welche Mappe?
Danke euch!
am 2024-01-26 11:01 AM
Wie kommst du von der Projektmappe zum gedruckten/exportierten Plan inkl. Layout / Plankopf? Das geht ohne Ausschnitte nur, wenn du direkt aus dem Projektbereich druckst. Wenn du diese nicht nutzt, nutzt du 80% des Potentials von Archicad nicht. Das lässt sich nicht in einer Antwort erklären.
-> Tutorial/Grundschulung. Dringend!
Im übrigen zeichnest du nicht in der Projekt- oder Ausschnittmappe, sondern im Projektbereich. Einen Ausschnitt beschreibe ich gerne als "Kameraeinstellung", die einen bestimmten Blick auf den Projektbereich definiert und daraus (unveränderlichen) 2D und 3D Inhalt ableiten kann, um ihn auf Layouts oder direkt in einer Publikation bereit zu stellen.
am 2024-01-26 12:03 PM
@fh01 schrieb:
..
ich zeichne inzwischen seit 4 Jahren mit ArchiCAD und tue dies immer in der Projektmappe, die Ausschnittmappe habe ich noch nie angeklickt.
Echt jetzt?
@Frank Beister schrieb:
Wie kommst du von der Projektmappe zum gedruckten/exportierten Plan inkl. Layout / Plankopf? ..
... in verschiedenen Maßstäben usw. ...
Zur Sache wäre dies (mit dem Zusatz oben) auch meine erste Frage.
am 2024-01-26 01:22 PM
Ich wurde gerade per PM auf eine nicht Archicad-konforme Erklärung hingewiesen. Danke dafür. 😉 Ich präzisiere mal was ich meinte:
Die großen CAAD Programme funktionieren vom Prinzip alle gleich: Ich habe einen Dateneingabe-/Projekt-/Modellbereich und einen Layout-/Papier-/Publikations-/Ausgabe-/Exportbereich in dem die Informationen aus dem ersten Bereich ausgefiltert, aufbereitet und ausgegeben werden.
Mein Hinweis "du arbeitetst im Projektbereich" bezog sich darauf, dass man (eigentlich) nur in dem ersten Bereich "arbeiten" kann. Die Mappen in Archicad sind eine "Meta-Ebene", die auf der einen Seite den Inhalt des Eingabebereiches (und die Sicht darauf) verwalten und auf der anderen Seite die des Ausgabebereiches.
Ich habe in der Vergangenheit bei manchen Anwendern bemerkt, dass dieses Verständnis für diese Abstraktion fehlt, und sie den Inhalt der Mappen wie Ordner und Dokumente in einer Dateiverwaltung sehen. Ich arbeite vielleicht im "Grundriss Erdgeschoss der Projektmappe", aber gleichzeitig in den assoziierten Schnitten, Ansichten, interaktiven Auswertungen und dem 3D-Modell. Das Guckloch auf mein gesamtes Projekt ist in dem Moment halt der Blick auf den Grundriss EG. Mit Ausschnitten zu arbeiten heißt nicht in einem anderen Projekt oder einer anderen Datei zu arbeiten, sondern ebenso im Projektbereich (sorry ist für mich so, auch wenn man es in AC nicht so nennt) halt nur mit vor eingestelltem Guckloch.
am 2024-01-26 02:42 PM
Deine erste Erklärung fand ich verständlicher 😉
2024-01-26 03:50 PM - bearbeitet 2024-01-26 03:51 PM
Ich finde da auch die Bezeichnung "Ausschnitt" unglücklich gewählt, weil da eben nichts geschnitten wird (außer bei Schnitten... 😉).
Das passiert ja ggf. erst mit dem Zeichnungsrahmen.
Ich versuche dieses (in meinen Augen perfekte) Konzept immer mit Begriffen wie "Vererbungsprinzip" und "Wertschöpfungskette" zu erläutern.
Je weiter links ich etwas in dieser Kette tue, auf desto mehr Nachkommen weiter rechts kann es vererbt werden und weniger häufig muss ich es tun.
Und alle so: 🤔😴
am 2024-01-26 06:38 PM
Da ich häufig mit jungen Azubis ohne jegliche Vorkenntnisse zu tun habe, versuche ich es noch etwas einfacher zu erklären:
Die Projektmappe definiert eigentlich nur die Blickrichtung an dein Gebäude. Also ob Grundriss, Schnitt Ansicht oder Kamerastandpunkt und Blickrichtung bei Perspektiven.
In der Auschnittmappe wird für die Blickrichtungen aus der Projektmappe definiert, wie sie dargestellt werden sollen. Also in welchem Masstab, mit welchem Stiftset, welche Ebenenkombinationen, Modelldarstellung, Grafische Überschreibung und welcher Umbaufilter im jeweiligen Ausschnitt sichtbar sein sollen. Du kannst von jeder Blickrichtung beliebig viele Ausschnitte mit unterschiedlichen Darstellungen machen, je nach dem, was schlussendlich im Plan sichtbar sein soll.
Du kannst auch auch in der Projektmappe unterschiedliche Ebenen, Masstäbe etc. aufrufen. Aber sind sie immer nur temorär eingestellt. In der Ausschnittmappe werden sie mit dem Ausschnitt gesichert.
Und wenn du aus der Projektmappe Zeichnungen auf das Layout platzierst, fehlen irgendwann garantiert irgendweche Ebenen auf dem Ausdruck. Zeichnungen müssen daher immer aus der Ausschnittmappe aufs Layout.
Gruss, poeik
am 2024-01-27 11:15 AM
Interessant ist, dass das Konzept Modell-Modellsicht-Plan nicht intuitiv bei der Arbeit mit Archicad verstanden wird. Ich erlebe das immer wieder; seit vielen Jahren. Für mich ist das ein Zeichen dafür, dass dieses Konzept innerhalb der Software, z.B. über eine bessere UI, schlecht vermittelt wird. Es sind ja nur die drei Icons (plus das Publisher-Icon) die mir zeigen, in welchem Modus ich mich gerade befinde. Wobei der Layout-Bereich ja klar erkennbar als solcher ist.
Dabei ist absolut klar, was zu tun ist! Es wird modelliert, geplant, layoutet und ausgegeben. Entsprechend sollte sich das Interface nach diesen Abläufen richten. So wie z.B. in Blender. Oder Rhino. Dieser Threat hier ist also eine Erinnerung an GS dem UI nicht nur neue Icons zu verpassen, sondern grundsätzlich neu anzugehen.
Ich habe in AutoCAD immer die Eingabezeile belächelt. Tatsächlich halte ich einen Prompt mit Eingabeergänzung inzwischen für den besseren Weg Funktionen aufzurufen (statt über die Menüzeile zu suchen). So wie ich am Mac (und mit den PowerToys unter Windows) über Apfel/Alt-Leertaste das Suchfeld aufrufe und darüber Programme starte.
am 2024-01-27 12:44 PM
Der Unterschied Projekt-Mappe vs. Ausschnitt-Mappe ist in ArchiCAD bezüglich des UIs auch schwer nachzuvollziehen.
Ich weiss nicht, ob das immer noch so ist, aber zumindest im ArchiCAD 24, das ich grad offen habe, ists noch so:
Probiert das mal aus:
- In der Projekt-Mappe alles so einstellen, wie es auf dem Plan später sein soll
- In der Ausschnitt-Mappe den Ausschnitt sichern
- In der Ausschnitt-Mappe den Ausschnitt mit Doppelklick aufrufen: der Name wird fettgedruckt angezeigt
- Jetzt Ebeneneinstellungen (oder was anderes) ändern (die Anzeige im Navigator (heisst doch so, oder?) steht immer noch auf der Ausschnitt-Mappe
- d er Name wird in der Ausschnitt-Mappe immer noch fettgedruckt angezeigt.
Eigentlich sollte der fettgedruckte Name doch zeigen, dass alles so eingestellt ist, wie es im Ausschnitt eingestellt ist. Ist aber nicht so...
Wobei ich das Konzept Modell-Modellsicht-Plan, wie Torben es treffen beschreibt, grundsätzlich sinnvoll und nützlich finde. Aber intuitiv ist das so nicht.
am 2024-01-29 09:57 AM
Früher gab es immer sofort das Warnzeichen... ich meine mich zu erinnern, auch gleich dann, wenn man darin gezoomt hat – denn der Zoom ist ja mit im Ausschnitt gespeichert.
Vielleicht hat das zu Viele gestört... und man hat das mit der Warnung dann gleich ganz abgeschafft.
Inzwischen hat man das Icon für die Projekt-Mappe (Sichten anstelle Mappe wäre mir lieber...) separiert:(ganz links)
... wohl um damit zu unterstreichen, dass dort was "ganz anderes" geschieht.