Zum Thema BIM einige Gedanken von mir warum BIM für einige funktioniert und für andere nicht.
Über Anregungen und andere Gedanken würde ich mich sehr freuen, da ich denke, dass wir uns als Hauptbetroffene eigentlich viel zu wenig in das einmischen (dazu gehöre ich natürlich auch), was da von anderen (Softwarehersteller, Institute für Zertifizierungen usw.) gesagt oder versprochen wird.
Ich glaube, dass jedem Bauschaffendem die Vorteile eines Gebäudemodells einleuchten. Weitergehend, so denke ich erklärt sich auch jedem die Methodik von BIM und die damit einhergehenden Vorteile. Schon alleine deshalb, weil es ja keine Erfindung von BIM ist in vorgeordneten Leistungsphasen bereits an die folgenden Leistungsphasen zu denken. Im Idealfall ist also eine Software welche die Methodik BIM unterstützt eine Erleichterung für eine bereits vorhandene Arbeitsweise.
Für mich sollte idealerweise eine Software alle folgend aufgelisteten Punkte erfüllen. Zur Zeit sehe ich nicht, dass es so eine Software gibt. Deshalb habe ich eine Prioritätenliste erstellt, also in welcher Reihenfolge ich die Funktionen benötige (Ist eine vorhergehende Priorität nicht erfüllt bedeutet dies Mehraufwand). Die Prioritäten ergeben sich für mich aus der mir wünschenswerten Möglichkeit eines Programms, durchgängig alle Leistungsphasen mit ein und demselben Modell zu bearbeiten.
1. Die Möglichkeit alles in 3D zu modellieren:
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit und prinzipiell schon seit langem möglich, wenn einem egal ist welche Klimmzüge dafür unternommen werden müssen.
Nachfolgend ist dann m.E. die Möglichkeit zu beachten wie einfach Änderungen an dem Model vorgenommen werden können. Dies zum einem unter dem Gesichtspunkt von parametrischen Bauteilen und zum anderen unter dem Gesichtspunkt der Verschneidung bzw. Fügung von Bauteilen.
2. Ableiten von Plänen aus dem Modell:
Papierpläne sind nach wie vor das Hauptkommunikationsmittel im gesamten Bauprozess. Spätestens bei Abgabe eines Bauantrages führt kein Weg an dieser Form vorbei. Dass es andere Möglichkeiten der Darstellungen bzw. Kommunikation gibt ist mit durchaus bewußt, und ja ich kenne auch den BimX. Das für und wider kann man gerne diskutieren, aber für mich scheint es in absehbarer Zeit (Zumindest in bestimmten Leistungsphasen) keine wirkliche Alternative zu Papierplänen zu geben, zumal Papierpläne den unschlagbaren Vorteil haben ohne zusätzliche Geräte oder Strom zu funktionieren.
3.Ableiten von Listen:
Angefangen bei Tür- und Fensterliste, Flächenauswertungen bis zu Ausstattungslisten von Mobiliar oder Ähnlichem
4.Sinnvolles Ableiten von Massen im CAD-Programm:
In der einfachsten Form zeigt mir ein Programm z.B. wieviel Beton ich benötige, also z.B. 500 cbm. Damit kann man natürlich nicht viel anfangen, etwas differenzierter sollte es schon sein.
Wenn ich z.B. eine Erdgeschosswand habe, möchte ich die Perimeterdämmung und die darüber folgende Dämmung als Massen getrennt auswerten können. Die dahinterliegende Mauer sollte dann trotzdem als eine durchgehende Mauer ausgewertet werden können.
5. Übergabe von Massen in AVA:
Hier gilt eigentlich das gleiche wie vorab geschrieben, bloß dass die Auswertung in einem AVA Programm stattfindet. Die Übergabe sollte natürlich möglichst einfach zu handhaben sein.
6. Tauschen des Modells, bzw. Austauschen der Modellinformationen:
Für viele sicherlich einer der größten Vorteile, unter anderem die Kollisionskontrolle mit der Planung anderer Fachplaner.
Natürlich sind alle Punkte wichtig und bedingen einander, aber zur Zeit habe ich den Eindruck, dass die Schritte nicht nacheinander gemacht werden. Ein BIM-Koordinator oder auch Facilitymanager sagt wahrscheinlich, dass BIM funktioniert, wenn er am Ende ein Gebäudemodell vorliegen hat.
Aus meiner Sicht ist dies aber eine Betrachtung vom Ende her. Für mich als jemanden, der gern alle Leistungsphasen bearbeitet funktioniert BIM eben nur dann, wenn alles (alle Leistungsphasen) aus einem Modell abgeleitet werden kann. Und solange dies nicht möglich ist, bedeutet dies im schlimmsten Fall jede Menge Mehrarbeit in Form einer zweigleisigen Arbeitsweise. Es gibt inzwischen Büros, die sich am Ende eines Projekts ein BIM-Modell modellieren lassen.
Manchmal denke ich, es traut sich einfach keiner zu sagen, dass der Kaiser zur Zeit noch nackt ist und auch Pferde einen (zumindestens jetzt noch, ich hoffe das ändert sich) weiter als ein Auto bringen können 🙂 .