Ich war dieses Jahr dabei und habe mich dem Vortrag mit den beiden unterhalten. Das ist erstaunlich, wie dort gearbeitet wird. Auf der Website sieht man auch, wie eng es dort ist und wie jung das ganze Team ist. Familienplanung ist dort offensichtlich kein Thema...
Aber der entscheidende Punkt ist die Tatsache, dass sich dort niemand als Architekt im klassischen Sinn versteht. Wann immer ich einem Kollegen die Möglichkeiten von GDL gezeigt habe, bekam ich zur Antwort: „ich bin doch kein Programmierer“. Ich hab‘ beides studiert, Architektur und Informatik, und kann sagen: Entwerfen und Programmieren sind inhaltlich das Selbe. Ein Gebäude zu entwerfen ist genauso wie wenn man einen Algorithmus entwirft.
Die beiden von Enzyme (und viele Andere) haben das inzwischen nicht nur verstanden, sondern auch verinnerlicht. Die Kombination Rhino/Grasshopper/ArchiCAD ist nicht anderes als graphisches Programmieren. Nimmt man dann Solibri noch dazu, dann sind wir vom klassischen Rollenverständnis vollständig entfernt und bewegen uns im Bereich der Baukybernetik. Dadurch öffnen sich aber nicht nur neue Tätigkeitsfelder, sondern auch komplett neue Sichtweisen und Arbeitsweisen in der Architektur. Gebäude werden neu und anders gedacht und dadurch entstehen auch neue Entwurfsideen fernab des 6B.
Als ich den Vortrag sah war es, als hätte sich ein Nebel gehoben. Es war wie in Platons Höhlengleichnis.
Im bin immer noch geflasht, wenn ich diesen Tag zurückdenke...
Torben