Sowas geht mir einfach wochenlang im Kopf rum..
Natürlich hängt der Workflow in diesem Fall sehr stark von den Planungsgewohnheiten und den üblichen Plan-Inhaltstiefen ab. Ich bin auch immer ein Freund von "keep it simple" gewesen, aber habe meine Meinung über die Jahre der Praxis und auch später im Lehrberuf "verbessern müssen".
Mittlerweile stehe ich auf dem Standpunkt: was im realen Baustellenalltag bearbeitet werden muss, sollte auch planlich dargestellt werden.
Beispielsweise die Darstellung eines Weg - Unterbaues:
Natürlich gibt es ortsübliche Herstellergewohnheiten, verschiedene Frosttiefen nach Lage der Baustelle usw. Man kann sich bei bekannten Herstellerfirmen oft darauf verlassen, dass die ihre Arbeit kennen und gut ausführen -
aber eben nicht immer!
Wenn ein Weg hergestellt wurde, kann er oberflächlich gut ausschauen, aber nach kurzer Zeit wegen falschem Unterbau zerbröseln. Wenn Du keinen Plan dafür geliefert hast, kann sich der Hersteller sehr wohl darauf berufen, sich an was auch immer für Vorschriften gehalten zu haben, weil Du ja nichts planlich Relevantes geliefert hast. Sogar - wenn nichts negatives passiert - kann Dir der Hersteller ja das "Blaue vom Himmel" (Aushub - Unterbau) verrechnen, weil Du ja später nicht reinschauen kannst.
Wenns ordentliche Pläne dafür gibt, kannst Du dich aber schon darauf berufen und auch nachträglich den Abbruch und Neuerrichtung verlangen - wenns nicht passt! Ohne Pläne schaust Du dann durch die Finger!
Natürlich bedingt eine saubere Detailplanung im Aussenbereich auch die fachliche Kenntnis aller relevanten Vorschriften, Herstllerangaben usw. Man hat oft den Eindruck, dass hier bei den Architekten eine Ausbildungslücke besteht - natürlich nicht bei Euch persönlich - grins!
Es stimmt: oft werden Aussenanlagen gut geplant aber dann doch anders ausgeführt. Speziell später nicht sichtbare Einbauten wie Kanäle usw werden sehr oft anders ausgeführt, weil eben im Baustellenalltag ein Kran rumsteht, und dann der Kanal einige Meter daneben vorbeigegraben wird. Vertraglich haben wir die ausführenden Firmen immer dazu verpflichtet, dann eben Ausführungspläne selber zu liefern. Wenns passt und funktioniert - kann man sowas durchaus "durchgehen lassen", aber wenns keine Pläne gibt, hast Du keinerlei Möglichkeiten, nachträglich einzugreifen, sollte es doch irgendwo haken.
Jedenfalls - holt Dich mit Sicherheit jede dieser "Unterlassungen" oft auch Jahrelang später ein. Irgendwann musst Du Deine Arbeits-Stunden später kostenlos für Sanierungsmaßnahmen oder rechtliche Streitereien aufwänden, um es zu bereinigen.
Deshalb schrieb ich oben von "Unterlassungssünden".
Bei einer umfassenden Planung hast Du aber alles selber in der Hand und es kann keine späteren Streitereien geben, wo Du nicht im Recht wärst.
Mein Ansatz hier in Archicad wäre es eben - nicht nur reine 2D-Detaile zu liefern, sondern diese Grundlagen gleich komplett ins 3D-zu übernehmen - zB. als Profilwände für Aushub und Hinterfüllung, damit es in jedem wie auch immer gesetztem Schnitt richtig dargestellt ist. Ein Profil ändern - und überall stimmt es wieder.
Ich persönlich gehe hier oft so vor:
Als vorläufigen Aushub verwende ich die Sauberkeitsschichte unter der Bodenplatte und ziehe diese vom Urglände nachoben hin verlängert ab. Die Sauberkeitsschichte ziehe ich bis zur Kante des Arbeitsraumes - also 50cm größer als die Kontur der Bodenplatte. Später gibts noch eine Profilwand für den Aufbau der Hinterfüllung, Drainageleitung + Umhüllung, Traufkies, Rasenrandstein - alles in einem Profil - der mit SOE vom Ur-Gelände abgezogen wird. Spätere Über-Füllungen werden bei mir extra fraufgelegt - als Decken oder Schalen oder Dächer. Ziemlich genau so, wie es eben wirklich gebaut wird.
Wenn Graphisoft - Archicad hier unterstützenden Workflow einbauen würde, wäre das natürlich schön - aber es würde schon jetzt - wie im Video dargestellt einigermaßen effektiv funktionieren.
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