Hallo an alle!
da das Thema ja größtenteils durch ist, möchte ich ich OT noch etwas anmerken.
Das soll jetzt in keinster weise aggressiv, beleidigend oder sonst irgendwie negativ wirken - eher zu einer Diskussion anregen.
Ich bin ein noch recht junger Architekt, mit einer meist sehr starken Position zu einem Thema (was im Eifer des Gefechtes, schon mal zum Nachteil werden kann - deshalb der einleitende Satz oben).
Ich finde diese eingefärbten Grundrisse einfach völlig Stilbefreit und FALSCH.
Ich meine vor lauter Farben sieht man ja die Essenz (z.B. das Raumprogramm) des Grundrisses gar nicht mehr.
Unsere Aufgabe ist es doch, die von uns erlernten stilistischen als auch technischen Mittel, anzuwenden und einem Kunden zugänglich zu machen. Wer dies nur über so eine Smartiespackung hinbekommt, sollte darüber nachdenken, das Feld für andere zu räumen.
Ich weiß das gerade die "Großen", z.B. Wohnungsbaugesellschaften, oder auch diejenigen Personen die mit der Finanzierung, als auch mit dem Verkauf der Objekte betreut sind, oft danach verlangen.
Meine Erfahrung hat mir aber jetzt schon gezeigt, dass man gerade diesen Personen nicht zu sehr in den Allerwertesten kriechen sollte, sondern auch diese belehren kann, wie es besser geht (denn woher sollen sie es selbst wissen - dieses know-how kaufen sie ja schließlich von uns). Komischerweise verstehen die meisten dies sogar, und ein ordentlich möbliert, dezent durch Schattierungen oder Schraffierungen aufgewerteter Grundriss kommt meist besser an, als die Smartiespackung.
Ich sage dies weil mir Aufgefallen ist, dass sich das Bild des Architekten stark zum negativen verändert hat (natürlich nicht nur durch eigene Erfahrungen). Während wir früher als eine Art "Chef des Baus", als kompetente Ingenieure, ja sogar als Künstler, angesehen wurden, sind wir heute irgendwie nur noch die Lakaien der Banken?!?!?! Die sagen nicht bunt genug und wir werden plötzlich alle zu kleinen Tina Wittlers anstatt zu insistieren...
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der größte Teil der Architekten diese Art der Darstellung nicht "schön" findet.
Ich denke wir sollten unsere eigene Position stärken und nicht immer alles mitmachen, was von uns verlangt wird. Genau aus diesem Grund schreibe ich diesen Roman hier. Nur so nebenbei, ich hatte meinen ersten Job hier in Hamburg vor etwa einem Jahr, nur ungefähr eine Woche und das ist kein Witz, dann sollte ich einen Grundriss genau wie oben beschrieben einfärben, ich wollte mich weigern, der Chef hat gesagt du musst, ich hab das scheiss Ding eingefärbt und hab gekündigt. Das ist kein Witz, sondern ein Tatsachenbericht.
So nun lasst mich bitte nicht im Regen stehen, sondern sagt mir bitte Eure Meinungen dazu!
vg Tom