am 2024-08-09 01:57 PM
Seit Einführung der Version 15 wird die Heizlastberechnung mit DDS-CAD nach der DIN EN 12831-1:2017 durchgeführt. Für Räume mit einer Raumhöhe von mindestens 4 Metern gelten hierbei gewisse Besonderheiten. Diese müssen bei der Kalkulation beachtet werden, damit die Berechnung normgerecht ausgeführt wird und die Ergebnisse korrekt sind.
Welche Einstellungen wann vorgenommen werden müssen, wo diese einzugeben sind und worauf sie sich auswirken, erklärt dieser Techniktelegramm-Beitrag.
Voraussetzungen
Das 'Heizsystem' im Heizlast-Dialog einstellen
Die Bedeutung des 'Heizsystems' für die Berechnungsergebnisse
Das 'Heizsystem' in der Heizlastberechnung spielt bei Räumen mit einer Raumhöhe von mind. 4 Metern eine besondere Rolle. In diesen Räumen definiert das Heizsystem mehrere Parameter hinsichtlich der Berechnung des Lüftungs- und des Transmissionswärmeverlustes (für Räume mit einer geringeren Raumhöhe ist diese Einstellung gesperrt).
Durch die Auswahl des vorherrschenden 'Heizsystems' werden folgende Größen festgelegt (diese Einstellungen gelten ausschließlich für Raumhöhen von mind. 4 Metern).:
DDS-CAD übernimmt alle Werte nach der gewählten Einstellung im 'Heizsystem' aus der DIN EN 12831-1:2017, Tabelle B.3:
Diese Parameter beeinflussen die Ermittlung der "mittleren Temperatur der inneren Oberfläche des Bauteils (Θ∗int,k)" (DIN EN 12831-1:2017; Gleichung 48):
und der "mittleren Innenlufttemperatur eines Raums (Θ∗int,i)" (DIN EN 12831-1:2017; Gleichung 49):
Je nachdem, welches 'Heizsystem' für den Raum gewählt wird, beeinflusst dies also die Berechnungsergebnisse in hohem Maße.
'Mittlere innere Oberflächentemperatur' (Θ∗int,k)
In diesem Beispiel wird eine Heizlastberechnung für eine Sporthalle betrachtet. Diese weist eine Raumhöhe von sechs Metern auf. In der Bauteilauflistung des betroffenen Raumes ist die 'mittlere innere Oberflächentemperatur' ablesbar.
Diese kann – wie in der oberen Abbildung ersichtlich – höher sein, als die 'Auslegungsinnentemperatur' des Raumes selbst. Daraus resultiert ein größerer 'Transmissionswärmeverlust' als bei Räumen mit einer Raumhöhe unter 4 m.
Zur Verdeutlichung stellen wir im Beispiel nachfolgend das 'Heizsystem' des Raumes auf 'Deckenstrahlplatten' um:
Aus dieser Umstellung ergeben sich im Vergleich zum obigen Beispiel eine 'mittlere innere Oberflächentemperatur' von 21,8 °C und damit einhergehend auch geringere 'Transmissionswärmeverluste'.
'Mittlere Innenlufttemperatur eines Raums' (Θ∗int,i)
Die 'mittlere Innenlufttemperatur' eines Raumes ist in der 'erweiterten Darstellung' in den 'Auslegungskriterien' des betroffenen Raums mit einer Raumhöhe von mind. 4 m in der Heizlastberechnung zu finden. Der Wert wird hier verkürzt als 'Mittlere Lufttemp.' bezeichnet.
Wird – wie im Vorhinein beschrieben – das 'Heizsystem' geändert, ändert sich bedingt durch den hinterlegten Faktor die 'mittlere Innenlufttemperatur' des Raumes.
Hierdurch werden wiederum die 'Lüftungswärmeverluste' beeinflusst, denn diese werden bei Räumen mit mindestens 4 m Raumhöhe anhand der 'mittleren Innenlufttemperatur' berechnet. Bei Räumen mit geringerer Raumhöhe, wird für die Berechnung hingegen die 'Auslegungsinnentemperatur' des Raumes herangezogen.
'Benutzerdefinierte Höhe' eines Raumes in der Heizlastberechnung
Ungeachtet der gezeichneten Raumhöhe in Ihrer Architektur können Sie die Heizlast eines Raumes auch auf Basis des Werts 'Benutzerdefinierte Höhe' ermitteln.
Beachten Sie, dass hierbei Parameter wie 'Bruttofläche' oder 'Volumen' durch die Eingabe eines Werts bei 'Benutzerdefinierte Höhe' unverändert bleiben, also die Situation des gezeichneten Modells widerspiegeln.
Sobald Sie unter 'Benutzerdefinierte Höhe' für einen Raum mit einer Höhe von mindestens 4 Metern eine geringere Höhe als 4 Meter eintragen, werden die ausschließlich für Räume mit Höhen ab 4 Metern relevanten Größen, wie beispielsweise die Werte 'mittlere innere Oberflächentemperatur' und 'mittlere Innenlufttemperatur', nicht mehr ermittelt.