Es wird Dir nicht viel weiterhelfen, aber dennoch paar Bemerkungen aus unserem Umgang mit diesen Bauherren.
Als erstes vergessen wir mal die HOAI, das ist eine Preisverordnung, sie regelt die Vergütung, nicht die Leistung. Die wird im Werkvertrag geregelt.
Und wenn einer das haben will, dann kriegt ers eben. Auch dieses ewige ich will keine Daten liefern muss endlich der Vergangenheit angehören. Man wird für die Erstellung des Werks bezahlt, schon richtig. Was will man denn mit dem Nichtliefern von Daten eigentlich verhindern? Das jemand die Daten verwendet? Das einer das Haus 2x baut? Nutzungsrechte werden durch den Vertrag geregelt. Auch die Nachnutzung.
Man schuldet als erstes mal ein Werk. Wie man das fertigkriegt schreibt einem keiner vor.
Der Weg dahin ist nirgends definiert, daher wird von Investoren versucht das zu regeln. Vor allem seit man weiss, was da alles schiefgehen kann. Dass das alles mit Aufwand verbunden ist - ja und wie sogar. Wer das einmal mitgemacht hat wird schnell draus lernen, was Projekträume bedeuten und wie man Zeit kaputt machen kann. Ich hasse es, aber es ist besser sich damit zu beschäftigen, um zu wissen, auf was man sich einlässt und um vielleicht auch in dem Punkt manchmal doch der Berater seines Bauherren zu sein, der es besser weiss als irgendein Projektsteuerer, der das alles nur vom Hörenssagen kennt und es ja sowieso fürs größte hält. Und warum auch immer - Autodesk ist nunmal Marktführer und DWG der kleinste gemeinsame Nenner.
Ich gehe davon aus, dass es ein größeres Objekt ist, wenn es sich um jemanden handelt, der über CAD-Richtlinien verfügt.
Wenn es die öffentliche Hand ist, dann müssen die aber aufpassen, dass sie keine Vergabeprobleme bekommen durch Festlegung auf ein "Produkt".
ADT gibts nicht mehr, heisst jetzt AutoCad Architecture 2008. Und es ist ein feines Programm ganz ehrlich gesagt. Vor allem was die ganzen Zeichenwerkzeuge angeht. Der Architecture Aufsatz bringt die Funktionalität wie Räume, Bauteile und so Zeug und einiges mehr. Aber auch schon für die reine Zeichenarbeit im Detail und 2D-Bereich ists echt fein. Einfach mal auf einer Messe anschauen. Da könnte sich Graphisoft wirklich was Abschneiden. Das Leben ist zum kleinsten Teil nur 3D. Es ist immer noch mühsam, in ArchiCad Details zu zeichnen. Und die Addons sind auch nicht der Bringer.
Einzig die Übergabe eines 3D-Modells macht mich stutzig. Ich kenne kaum Investoren, die Ihre Gebäude 3D verwalten. Daher schon mal die Skepsis, dass die öffentliche Hand das hat. Da muss man ja froh sein mal jemand mit AutoCad R14 zu finden. Aber vielleicht hat sich da ja viel getan.
Wichtig sind die Raumschilder. Üblicherweise werden dort Umfang und Fläche in Listen geführt. Also die Zuordnung der Fläche des Raumstempels zu den Inhalten des Stempels. Die meisten verwenden dazu die Blöcke in AutoCad, die sie dann in Excellisten oder Datenbanken verwalten.
Ich kenne nur Daimler, die Ihre ganze Fertigungsstättenplanung in 3D abwickelt und auch 3D verwaltet. Wer mit denen arbeitet muss z.B. zwangsweise auf Microstation arbeiten.
Wir mussten bislang unsere Objekte am Ende als DWG-Files liefern. Für jeden Raum müssen Polygone vorhanden sein, welche der Raumfläche entsprechen. Der Raumstempel muss als Block übergeben werden, der ausgelesen werden kann. Die Raumstempel sind um Kennziffern erweitert, die den Wandaufbau enthalten. Der Aufbau ist also nicht mit dem Wandbauteil verknüpft. Möglich, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird, aber jetzt steckt das für mich noch in den Kinderschuhen.
Assoziative Bemaßung - wofür? Das sollte man noch mal klären.
Ich kann mir im Augenblick nicht vorstellen, dass jemand sein Gebäude mit 3D-Bauteilen in ADT verwaltet. Vielleicht ja nur, weil es mir noch nicht begegnet ist.
Als Schrift verwenden wir Arial Narrow, da es damit die besten Ergebnisse beim Datenaustausch zu AutoCad gab. Wobei wir mit Macs arbeiten, daher die Schrift, die sich auch auf Windows wiederfindet. Ansonsten ist das ein heikles Thema. AutoCad verwaltet das mit den Schriften einfach anders. Für mich hat das immer noch was mit Relikten aus den Stiftplotterzeiten zu tun.
Ansonsten drauf achten, dass ihr eure eigenen Layerbezeichnungen verwenden könnt, nicht auf vom Bauherren vorgegebene Layerbezeichnungen einlassen. Höchstens auf ein paar Basislayer wenn er das will. Z.B. für die Raumstempel. Ansonsten auf die üblichen Dinge achten. Keine Umlaute in Namen, keine Sonderzeichen, die auf dem Mac gehen und auf Win nicht. Das was man sonst beim Datenaustausch mit DWG auch beachtet eben.
Die Layerstruktur, falls unbedingt erforderlich, auch nur bei den letzten Übergabeplänen verwenden. Dazwischen verwenden wir unsere Bürostandards. Kennzeichnet die Layer, die von euch sind. Zum Beispiel durch den ersten Buchstaben im Ebenennamen. Dann hat man immer eine Gruppe beieinander, die man erkennen kann.
Klärt rechtzeitig, welche Pläne überhaupt fürs FM wichtig sind. Normalerweise sind das die 1:50 Ausführungspläne. Also das Gesamtmodell, das den Pläne zugrunde liegt. Mehr will keiner im FM haben. Unsere Erfahrung.
Rechtzeitig um Raumnummern kümmern und mit dem AG abstimmen. Da hängt enorm viel dran. Falls der da Konventionen hat, dann drum kümmern. Damit hängen alle weiteren Bezeichnungen zusammen wie Türen und Fenster. Wir haben die Türen und Fenster um Stempel erweitert, die so paar Basisdaten auf dem Plan zeigen. Türnummer, Schallschutz, Brandschutz, Sicherheitstechnik. Wird glaub ich von den meisten Büros auch so gehandhabt.
Um den Diskussionen zu entgehen, dass man nicht auf AutoCad arbeitet, haben wir AutoCad angeschafft, um unsere Daten prüfen zu können. Bei Objekten, in denen einem die CAD-Strukturen vorgegeben werden handelt es sich ja nicht mehr um Einfamilienhäuser. Da muss auch mal Geld für so eine Investition drin sein.
Hilft auch beim Einbinden von DWG-Daten. Kann man schnell mal nachschauen, ob die Datei ok ist. Kann man schnell mal ein Detail zusammenbrutzeln oder sonstsowas.
Dann immer nur ein Geschoss pro Plan, damits eine DWG-Datei ist pro Geschoss. Der Publisher ist zwar eine feine Sache, leider geht dabei der Ursprung des Projektes im DWG flöten. Bei großen Projekten ist der aber wichtig, um referenzierte Daten nicht jedesmal erst richten zu müssen. Da verfolgt aber Graphisoft eine andere Philosophie. Lösen lässt sich das im Publisher durch die Verwendung von xrefs. Hat man halt immer mindestens 2 Dateien.
Wir schauen eh jede DWG-Datei, die veröffentlicht wird, im AutoCad an. Dabei setzen wir im AutoCad einfach den Ursprung an den vereinbarten Punkt. Braucht 2 Klicks. Dann erspar ich mir Anrufe, was wir jetzt wieder veranstaltet hätten.
Ansonsten immer Grundrisse am Stück verwalten. Bei großen Objekten gibts dann eben mal 10 A0-Blätter für ein Geschoss. Nie auf die Idee kommen, die Datei zu teilen. Immer alles übergeben, was relevant wird wird durch den Planausschnitt definiert. Falls mal Teile des Grundrisses nicht aktuell sind in Bereichen, die man nicht publiziert hat. Dafür gibts eben Papier, Plt oder PDF. Und im AutoCad wird der Ausschnitt durchs Layout definiert.