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Installation und Aktualisierung
Programminstallation und -updates, Hardware, Betriebssysteme, Einrichtung usw.

Freundliche Polemik zum Nachmittag

Anonymous
Nicht anwendbar
Warum folgender Text?
Ich unterhielt mich kürzlich mit einigen Bekannten/Büros über die neuen Features in ArchiCAD 13. Dort war man besorgt über die Kompabilität mit Mac OS X.6. Es wird bald neue Hardware angeschafft und so kam man ins Plaudern ...
Folgender Text ist daher aus der Stimmung heraus entstanden und reichlich polemisch gemeint. Aber konstruktiv. Undankbarkeit ist unsere Sache nicht. Man sagte mir allerdings, ich solle doch im offiziellen Forum von ArchiCAD schreiben, was ich zu sagen hätte. Ich hätte nicht den üblichen Tunnelblick usw. usf.

1) Die neuen Features von AC13

(1) Teamwork 2.0
Nutzt nur großen Büros, alle in der Runde schütteln nur den Kopf. Ist bekannt. Die Featurebeschreibung ist nichtssagend. Denn klar sind Teamworkfunktionen auch nützlich für ein Team von zwei, die auseinander wohnen. Es ist aber nicht ersichtlich, wie dieser Server einzurichten ist. Warum geht Graphisoft also nicht den Weg, der unter diversen Buzzworks aktuell so schrecklich angesagt ist? Einen Server anbieten, Account: mein-buero@graphisoft-team.com für ein paar Euro im Monat, Speicherplatz, Verschlüsselung und dort die Dateien abgelegt. Login aus ArchiCAD heraus. Verwaltung aus ArchiCAD oder per Web.
Teamwork for the rest of us.

(2) Arbeitsplatz drehen
Wurde mir gesagt würde kein Mensch machen, zu desorientierend. Norden gäbe es nicht umsonst.

(5) Interaktive Auswertung
Siehe (2)

(6) Datenaustausch mit Statik-Programmen
Wurde mir gesagt, nutzt niemand. Kostet zuviel Zeit. Und - Arbeit dem Statiker abnehmen?

(7) Übermessungsregeln (VOB/Ö-Norm gerecht)
Wurde mir gesagt, ist bei AC aktuell auch nicht normgerecht, man wäre skeptisch.

(9) Standortunabhängiges Lizenzmanagement
Aha, also wie bei Artlantis. Tja, kommt davon, wenn man immer noch auf Hardware-Dongle setzt. Haben früher einige Programme so gemacht, ArchiCAD ist das letzte was mir einfällt.

(10) 64-Bit
Tja, nur für Windows.

2) Geschwindigkeit

Das erste Mal ist mir ArchiCAD gezeigt worden irgendwann 1993 auf einem Quadra. Beschäftigt habe ich mich mit AC auf einem Performa 6300/100, das war so 1996. Letzterer hatte eine 2 GB Festplatte, heute hat mein 2009er iMac 4 GB RAM.
ArchiCAD ist heute noch genauso schnell bzw. langsam wie damals. Über die Jahre sammeln sich Abstraktionsschichten an, der Unterbau einer Software wird nicht angefasst, sondern nur Feature um Feature angeflanscht. Wenn sich unter AC12 ein Dialogfenster mir reichlich Eingabefelder öffnet, kann man regelrecht sehen, wie die Schichten miteinander kommunizieren. Das Phänomen ist bekannt, betrifft andere Software genauso. Nein, das stimmt nicht, nicht alle.
Scheint, als würde ArchiCAD ein "no new features" Release a la Mac OS X.6 mal gut tun. Warum braucht es eigentlich ein Release jedes Jahr? Wie wärs mit einer neuen Nomenklatur? ArchiCAD 2009, 2010, 2011. ArchiCAD Ultimate, Business, Team Editon?

3) ArchiCAD und Mac

Wie steht es eigentlich mit Graphisoft und Apple? Anfang der 90er kam es mir so vor, als gäbe es AC nur auf Mac. Apple stellt damals noch hochpreisige Workstations her, und im AC-Handbuch nur Screenshots mit Mac-Oberfläche. Jedes Büro, was ich kannte, hatte Macs. Heute im Handbuch nur Windows-Screens, auf der Website nur Mac-Screens. Als Apple Mac OS X vorstellt, war AC gut dabei, gemeinsame Promo Apple mit Graphisoft, Graphisoft auf der Apple Website. Diese Tage scheinen allerdings vorbei zu sein, was paradox scheint, ist Apple doch in die Breite gewachsen wie nie. Politik von Nemetschek? Kein Draht nach Cupertino?

Den Virtual Building Explorer (VBE) gibt es ein halbes Jahr nach Release immer noch nicht für Mac (aber ich staune: Linux-Version?). AC13 kein 64 Bit für Mac. Herr Kreienbrink meint hier im Forum, Apple hätte überraschenderweise die 64 Bit-Version von Carbon gekillt. Das mag sein. Ich höre zum ersten Mal von einem 64 Bit Carbon. Apple mahnt Entwickler schon seit 2002, auf Cocoa zu wechseln. Ich dachte immer, die letzten sind Adobe, aber Graphisoft scheint es jetzt zu sein. Ich kann selbst C++/Python, hab allerdings nie hardwarenah cross-plattform gemacht, dennoch weiß ich, das Apples Wechselspielchen für Entwickler die Hölle war (PPC, Intel, Carbon, Cocoa). Cocoa-Programmierer sind rar, Zeit sowieso. Dennoch muss hier was passieren.

Zu X.6 melden einige Nutzer hier Probleme. Das war bei vergangenen Großversionen von OS X auch so, damals war das OS aber noch neu. Ildiko Hellebrandt vom GS Support per Mail sowie Herr Kreienbrink hier im Forum sprechen von einem Speicher-Leak in Mac OS X.6. Davon lese ich nirgendwo. In den Releasenotes zu X.6.1 liest man dazu auch nichts. Gibt es dazu einen Link in den Apple Diskussionsforen, der als Beleg dienen könnte?

Irgendwie kann ich nicht glauben, dass AC so viel langsamer wäre, wenn alles Java wäre. Da gibts wenigstens Programmierer. Hat SPSS auch gemacht. Auf Mac war die letzte PPC-Version die 13, dann mit der 16 alles Java, und dank dessen mit der 16 automatisch die Mac-Version.
Herr Kreienbrink meint, mit AC14 wird der Teamserver nach Cocoa geholt. Ich verstehe: Cocoa in der App erst mit AC15. Wann kommt die raus? 2011. Wenn Mac OS X.7 rauskommt. Das dann - im Gegensatz zu X.6 - bunte Features bringt, die Nutzer zum Wechsel animieren. Das vermutlich nicht mehr 32 Bit ist, so Apple denn den Schneid dazu hat.

4) GUI (General User Interface)

Die GUI von AC kommt mir schrecklich altbacken vor. Wäre alles halb so schlimm, wenn sie nicht so langsam wär. Klar, in einer productivity app schmeißt man nicht von heut auf morgen die GUI um. Aber es sieht alles wie '99 aus. Nein, ArchiCAD muss nicht aussehen wie Cinema 4D oder Aperture (benutze ich nicht, nur als Beispiel). Aber Geschwindigkeit in der GUI korreliert positiv mit Produktivität. Warum hat AC eigentlich keine Tabs? Hab ich ein Dialogfenster, sind da die kleinen Häkchen, das drücke ich, es schiebt sich der neue Teil auf, der alte geht zu, alles wackelt, ich muss mich neu orientieren.
Mehrere Benutzer kennt AC auch nicht wirklich, wie manch andere Softwareprodukte auch geht AC davon aus, das immer der gleiche Mensch vorm Rechner sitzt.

5) Bibliotheken

Die Bibliothekselemente sind so alt, es ist nicht mehr witzig. Das einzige größere Update meines Wissens waren die Fassaden. Die Fenster z.B. noch genauso wie vor 15 Jahren. Und die Texturen. Jedes Release das gleiche Spiel: Beton 10, Beton 11, Beton 12 ... Beton 13?
Klar muss AC nicht vor hochqualitativen 2D- und 3D-Objekten übersprudeln. Gibt ja genug Firmen, die damit Geld verdienen. Aber deren Produkte nach AC zu holen, ist unglaubliche Arbeit (bei Artlantis ebenso). Denn die verkaufen ihre Materialien ja für mehrere Programme - und so bekommt man Specular, Bump, Diffuse und wie sie alle heißen sozusagen für lau und muss aussortieren. Lassen sie sich was einfallen.

Und nicht nur der Bibliothekeninhalt, auch die Verwaltung - überladen, undurchsichtig und nicht für mehrere Benutzer gemacht.

6) Visualisierung in Echtzeit

Irgendwann 2007 hatte ich mal eine E-Mail an Graphisoft geschrieben, ob die Firma nicht aktuell den Zug verpasse, was Visualisierung in Echtzeit anginge. Es wäre doch unverständlich, wenn ein Architekt auf ein mau aussehendes Rendering warten muss, während die Kids an ihrer Spielkonsole Videospielgrafik mit 30 Bildern/Sek genießen. Man schrieb mir, man arbeite gerade an sowas.

Dieses sowas war der VBE. Nicht unbedingt das, was ich mir vorstelle, aber der Clou war (scheinbar) da: Geometrieoptimierung. Wers nicht weiß, hier die Erklärung, warum das wichtig ist. In AC besteht eine längere Wand, 4 Stockwerke hoch, aus 20 kleinen Stücken. Anstatt einem Stück mit Löchern für die Fenster. Passt man mit den Exportoptionen nicht auf (die übrigens reines Rätselraten sind), erhält jede Texture noch einmal eigene Geometrie. Resultat: Winkel über 180 Grad, keine Triangulierung, zuviele Polygone. Tödlich für Echtzeit.

Als jemand wie ich hat man dann drei Möglichkeiten. Als ich anfing, gabs nur Artlantis (das war v4 glaube ich). Neuerdings gibt es Cinema 4D. Dritte Möglichkeit: man vergisst die Export-Plugins und modelliert das Ganze im Programm seiner Wahl selbst. Von Null an, basierend auf den Plänen des Architekten. Dafür geht ein Wochenende drauf. Was ich gern hätte, wäre ein Knöpfchen, was mir die Geometrie optimiert in einem gängigen 3D-Format ausgibt. Dann noch ein 3D Framework mit liberaler Lizenz angeflanscht, e voila: Rundgang für jeden Häuslebauer. Geht auch jetzt schon (bei mir: Panda3D), nur eben langsam und keine One-Button-Lösung "for the rest of us". Unity3D wird kommerziell genutzt: http://unity3d.com/gallery/developer-profiles/architecture-and-viz/ZeroFractal

7) Kein Scripting Interface

Hätte ich gerne. Blender hat Python. Cinema 4D hat Python. ArchiCAD hat nix. Klar, der durchschnittliche Nutzer hat davon erstmal nix. Er hat aber was von den Tools, die manch Entwickler dann vielleicht bereit ist zu machen. Und die großen Büros sagen auch Danke - Automatisierung olé. AC hat ja eigentlich eine Scriptsprache. Habe ich noch nie genutzt gesehen.
Hat man das bei Graphisoft mal durchgerechnet? Installierte Basis usw.?

😎 Lightworks

Braucht AC eigentlich wirklich eine photorealistische Engine im Programmpaket? Klar, man braucht eine Engine, die 2D und 3D visualisiert. Aber warum eigentlich Photorealismus - wird für Pläne, Anträge und selbst Bewerbungen/Ausschreibungen nicht gebraucht. Wer Realismus will, kann zu Artlantis oder Cinema 4D greifen. In beides muss man sich einarbeiten, was keiner im Alltag wirklich macht, auch wenn man es sich zehnmal vornimmt ... Nur: die Lightworks braucht für gute Ergebnisse auch Arbeit. Im Gespräch neulich meinte einer, Studenten machten viel mit der internen Engine.
Gibt es noch mehr Argumente? Ich stelle es mal in den Raum.

9) Community
Warum sieht graphisoft.com eigentlich anders aus als graphisoft.de? Warum gibt es getrennte Foren für Deutsch und Englisch? Warum habe ich nicht das Gefühl einer Community? "Im Einsatz bei über 100.000 Kunden" (Nemetschek Website) - merkt man das? Ja, es gibt eine Wiki. Welche Inhalte sind dort redaktionell - also verlässlich - welche sind von Nutzern? Wäre auch schön, wenn man sich nicht dauernd und überall anmelden müsste. Beiträge verfassen aus ArchiCAD heraus!

ArchiCAD ist ein gutes Programm. Nach 15 Jahren haben sich die Dinge bewährt. Arbeite mich aktuell - nebenberuflich bedingt - in AutoCAD ein ... oh Graus.

Dennoch - bzw. gerade deshalb - gibt es genug Raum für Debatte.

P.S. Ich stelle den Text auch ins englisch-sprachige Forum http://archicad-talk.graphisoft.com . Der Text ist wirklich polemisch, aber er stößt vielleicht eine Debatte an.
Letztens finde ich Graphisoft kommuniziert zu wenig. Wenn es Probleme mit Mac OS X.6 gibt, sollte es dazu eine News auf der Website geben. 64 Bit sind für den Durchschnittsnutzer aktuell nicht fürchterlich wichtig, warum also kein Wort auf der Website, dass 64 Bit aktuell nur mittlere Priorität haben?

[ 15. September 2009, 16:06: Beitrag editiert von: kurtm ]
11 ANTWORTEN 11
Frank Beister
Mentor
Ich habe den Eindruck ich arbeite mit einem anderen ArchiCAD als du. 😉 Bloß weil du "Achtung Polemik" dahinter schreibst wird aus Lesen aus dem Kaffeesatz noch kein fundierter Beitrag.

Noch zum Forum: Ich kenne nicht viele Foren. Aber die Konstante Hilfsbereitschaft auf diesen Seiten sucht sicher ihresgleichen. Und zwar offen für ALLE, nicht nur für für Service zahlende Kunden.
bim author since 1994 | bim manager since 2018 | author of selfGDL.de | openGDL | skewed archicad user hall of fame | author of bim-all-doors.gsm
zzyzx
Newcomer
... wenn auch vielleicht kein "fundierter Beitrag", dann ist es zumindest ein stimmungsbild aus dem leben ...
bei jedem brennt eben 'was anderes unter den nägeln. und dann kommt die liste mit den neuen features 'raus und das "wichtigste" ist nicht dabei.

für teamwork nutzer ist die version bestimmt ein relevanter fortschritt. das tw war früher zu 6.5er zeiten schon gut (wenn auch ein wenig zäh) und dürfte jetzt erheblich besser sein. auch in kleinen büros kann man das gelegentlich nutzen.

die andern sachen sind vielleicht nicht für jeden so relevant, aber das eine oder andere dürfte den arbeitsalltag schon erleichtern

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