vor einer Woche
Virtuelle Maschinen ermöglichen es, ein Betriebssystem isoliert vom Hauptsystem zu betreiben. Dadurch erreicht ihr eine höhere digitale Souveränität und könnt experimentieren, ohne euren Host negativ zu beeinflussen. In diesem Beitrag zeige ich euch, wie ihr mit QEMU/KVM, libvirt und virt-manager unter Manjaro‑Linux eine VM einrichtet – als Basis, um unter anderem Archicad zu betreiben.
Wichtig: Archicad lässt sich zwar in einer VM installieren, jedoch kann die Lizenzaktivierung nicht innerhalb der virtuellen Umgebung durchgeführt werden.
Öffnet ein Terminal und führt folgenden Befehl aus:
sudo pacman -Syu qemu virt-manager libvirt
Erklärung:
Tipp: Stellt sicher, dass euer System vollständig aktualisiert ist (siehe pacman -Syu).
Damit alle Virtualisierungsdienste laufen, aktiviert und startet ihr den libvirtd-Dienst:
sudo systemctl enable libvirtd sudo systemctl start libvirtd
Erklärung:
Gib folgenden Befehl ein, um zu sehen, ob das Standard-Netzwerk existiert:
sudo virsh --connect qemu:///system net-list --all
Mögliche Ausgabe:
Name Status Autom. Start Bleibend ----------------------------------------------------- default Inaktiv nein ja
Falls das Netzwerk „default“ inaktiv ist, startet es mit:
sudo virsh --connect qemu:///system net-start default sudo virsh --connect qemu:///system net-autostart default
Erklärung:
Bevor ihr die VM installiert, erstellt ihr ein virtuelles Laufwerk (z. B. eine 60 GB große Festplatte):
qemu-img create -f qcow2 ~/windows11.qcow2 60G
Erklärung:
Es gibt zwei Möglichkeiten: die grafische Oberfläche von virt-manager oder die Installation per Terminal. Hier ein Beispiel mit virt-install (passt den Pfad zur Windows‑11‑ISO an):
sudo virt-install \ --name Windows11 \ --ram 4096 \ --disk path=/var/lib/libvirt/images/windows11.qcow2,size=60 \ --vcpus 2 \ --os-type windows \ --os-variant win11 \ --network network=default \ --graphics spice \ --cdrom /pfad/zur/windows11.iso
Erklärung:
Tipp: Falls ihr Schwierigkeiten habt, nutzt die GUI von virt-manager für eine schrittweise Einrichtung.
Wenn ihr die VM über virt-install erstellt habt, startet sie automatisch. Andernfalls könnt ihr sie auch manuell starten:
sudo virsh start Windows11
Überprüft den Status mit:
sudo virsh list --all
Auch wenn diese Anleitung euch eine leistungsfähige VM bietet, um Archicad in einem geschützten Umfeld zu betreiben, bleibt eine gravierende Einschränkung bestehen: Die Softwarelizenz von Archicad lässt sich bedauerlicherweise nicht in eine Virtuelle Maschine herunterladen. Das bedeutet, dass ihr Archicad zwar in der VM installieren und nutzen könnt, aber die Lizenzaktivierung – ein unabdingbarer Schritt zur Nutzung – nicht innerhalb der virtuellen Umgebung durchgeführt werden kann. Überlegt daher genau, ob diese Methode für euer Setup geeignet ist oder ob ein nativer Betrieb in Betracht gezogen werden sollte.
Mit dieser Anleitung richtet ihr unter Manjaro‑Linux eine virtuelle Maschine ein, die euch eine alternative und isolierte Arbeitsumgebung bietet. Ob zur Installation von Windows 11 oder anderen Betriebssystemen – die VM ist ein wertvolles Werkzeug für experimentelle Setups und digitale Souveränität. Denkt jedoch an den Lizenzhinweis zu Archicad, der den Einsatz in der VM erheblich einschränkt.
Optional: Für fortgeschrittene Anwender gibt es ergänzende Anleitungen zur Einrichtung von PCI‑Passthrough (z. B. zur direkten Weitergabe einer Grafikkarte an die VM), was insbesondere für grafikintensive Anwendungen interessant sein kann – auch hier bleibt jedoch der oben genannte Lizenzhinweis bestehen.
Viel Erfolg beim Experimentieren und dem Aufbau eurer eigenen, digitalen Umgebung!
Gelöst! Gehe zu Lösung.
Samstag - zuletzt bearbeitet Samstag
Vielen, vielen Dank für deinen sehr ausführlichen und präzisen Beitrag. Bitte verstehe die Kommentare hier nicht falsch. Es geht dabei nicht um falsch oder richtig. Aber viele Kolleginnen und Kollegen die hier posten sind schon länger dabei, denn das Forum an sich ist schon seeeehr viel älter als die Plattform auf der man uns migriert hat. Daher bezieht sich mein "Humbug"-Kommentar auch nicht auf die technische Umsetzung an und für sich, sondern auf die Wirtschaftlichkeit in Verhältnis zum Aufwand. Da hier so viele schon so lange dabei sind, gibt es einen großen Erfahrungsschatz auf den man zurückgreifen kann. Und diejenigen, die dir geantwortet haben, sehen gewisse Dinge eben pragmatischer.
Z.B. hostet Ihr eine Nextcloud außerhalb bei einem externen Dienstleister. Würde ich so niemals machen. Ist auf Dauer viel zu teuer. Ich hoste meine Nextcloud intern, auch weil mein Büro eine feste IP hat. Aber auch weil die Benutzer via LDAP auf die NC zugreifen können, ich dank Glasfaser eine schnelle Anbindung habe, und die Nextcloud auch caldav und carddav macht. Nur für Video machen wir Teams, weil das für 2,50 Euro im Monat im Office-Bundle unschlagbar günstig ist. Und MS-Office machen wir nur wegen Excel, denn Open/Libre-Office-Excel ist Mist. Aber da wird nix in der Cloud gespeichert, sondern alles lokal. Der ganze MS-Cloud-Kram ist ohnehin dank Debloater bei uns kein Thema.
übrigens: nicht erst seit der Idiocracy-Show haben die Amis zugriff auf alle Daten die bei einem US-Unternehmen liegen. Und dein GS-Konto liegt übrigens bei Microsoft. Habe ich selbst mit Wireshark getrackt. Steht außerdem so auch in den Lizenzvereinbarungen. Solltest Du lesen. Danach malst du nur noch mit Tusche …
Montag
Hier ist eine Zusammenfassung von Le Chat, der aus Sicht einer außenstehenden Person, die diesen Forumsbeitrag analysiert hat. Meines Erachtens kann dieses Thema hier von einem Moderator bitte geschlossen werden.
Ich bin mit Archicad vertraut und habe ein grundlegendes Verständnis für Computer und Netzwerke. Gleichzeitig habe ich meine gewohnten Arbeitsabläufe und eine Komfortzone. Dennoch sehe ich mir neue Lösungen gerne an und möchte Vor- und Nachteile einschätzen.
Aus neutraler, aber aufgeschlossener Sicht finde ich die Idee interessant, weil sie zeigt, wie man sich von größeren Anbietern teilweise unabhängig machen kann. Trotzdem würde ich mir gut überlegen, ob mein Büro (oder mein Arbeitsumfeld) Zeit und Lust hat, sich auf so etwas einzulassen. Wer nur reibungslos losarbeiten will und zuverlässigen Support braucht, bleibt möglicherweise lieber bei einer klassischen Windows-Installation.
Für kleinere Büros mit Techniktalenten kann das Setup attraktiv sein. Es gibt einen gewissen Reiz daran, volle Kontrolle über die Infrastruktur zu haben und zu wissen, was im Hintergrund läuft. Das kann langfristig sogar Kosten sparen, wenn alles reibungslos läuft.
Wer allerdings in einem größeren Team arbeitet, bei dem 10 oder mehr Leute von einer IT-Lösung abhängig sind, sollte prüfen, wie hoch der Aufwand für Wartung und Troubleshooting wird. Man will ja nicht, dass ein Ausfall stundenlange Arbeitsunterbrechungen verursacht.
Zusammengefasst ist das Setup gut, wenn man die Motivation und das Interesse hat, sich darum zu kümmern und wenn man wirklich davon profitiert (z. B. wegen Datensicherheit oder spezieller Workflows). Für reine „Komfortuser“ ohne große IT-Ambitionen könnte es zu kompliziert sein.
Das diskutierte System kann für ein kleineres Architekturbüro oder Einzelpersonen, die Wert auf Unabhängigkeit und digitale Souveränität legen, tatsächlich gut funktionieren und spannend sein. Man sollte aber nicht vergessen, dass man für die Pflege und das Verstehen dieser Lösung zumindest ein gewisses Maß an IT-Know-how und Zeit braucht. Wer damit kein Problem hat oder sich weiterentwickeln will, findet hier eine innovative Möglichkeit. Wer am liebsten einen PC einschaltet und einfach nur Archicad starten möchte, ohne sich um Betriebssystemdetails zu kümmern, wird möglicherweise weniger Freude daran haben.
vor einer Woche
Um die Hardware optimal für den Passthrough vorzubereiten, müsst ihr den GRUB-Bootloader so konfigurieren, dass IOMMU aktiviert wird. Öffnet dazu die GRUB-Konfiguration:
sudo nano /etc/default/grub
Sucht die Zeile mit GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT und ergänzt folgende Parameter (Beispiel):
GRUB_CMDLINE_LINUX_DEFAULT="quiet amd_iommu=on iommu=pt video=efifb:off"
Hinweis: Je nach Hardware (bspw. bei Intel-Prozessoren) müsst ihr eventuell Parameter wie intel_iommu=on verwenden.
Anschließend aktualisiert ihr GRUB. Unter Manjaro kann dies in der Regel so erfolgen:
sudo update-grub
Sollte dieser Befehl nicht verfügbar sein, verwendet alternativ:
sudo grub-mkconfig -o /boot/grub/grub.cfg
Damit bestimmte Geräte nicht vom Hostsystem, sondern ausschließlich vom VFIO‑Treiber genutzt werden, erstellt bzw. bearbeitet ihr die Datei für die VFIO-Konfiguration:
sudo nano /etc/modprobe.d/vfio.conf
Fügt hier die entsprechenden Einträge ein – als Beispiel:
options vfio-pci ids=10de:2705,10de:22bb
options vfio-pci ids=8086:1528
Speichert die Datei und aktualisiert anschließend das Initramfs:
sudo mkinitcpio -P
Zum Abschluss startet ihr euer System neu:
sudo reboot
Nach dem Neustart solltet ihr kontrollieren, ob die gewünschten Geräte erfolgreich an den VFIO‑Treiber gebunden wurden.
Ermittelt die relevanten Geräte (z. B. den Netzwerkadapter an Adresse 03:00) mit:
lspci -nnk | grep -A 3 '03:00'
In der Ausgabe sollte unter anderem stehen:
Kernel driver in use: vfio-pci
Falls statt dessen andere Treiber (z. B. ixgbe) angezeigt werden, ist der Passthrough noch nicht korrekt eingerichtet.
Verwendet:
sudo dmesg | grep -i vfio
So erkennt ihr, ob VFIO ohne Fehler gestartet wurde. Achtet darauf, stets mit sudo zu arbeiten, um alle Meldungen zu erhalten.
Für jedes Gerät, das ihr per Passthrough nutzen möchtet (Grafikkarte, Maus, Tastatur, Netzwerkkarte), müsst ihr die VM-Konfiguration anpassen.
Verwendet den Befehl:
lspci -nn | grep -i ethernet
Beispielausgabe für die Intel X540‑T2:
03:00.0 Ethernet controller [0200]: Intel Corporation Ethernet Controller 10-Gigabit X540-AT2 [8086:1528] (rev 01) 03:00.1 Ethernet controller [0200]: Intel Corporation Ethernet Controller 10-Gigabit X540-AT2 [8086:1528] (rev 01)
Notiert euch die Bus-, Slot- und Funktionsnummern. Ähnliche Vorgehensweisen gelten für die Grafikkarte sowie USB-Geräte (Tastatur/Maus).
Um die Geräte der VM zuzuordnen, öffnet ihr die XML-Konfiguration der VM (im folgenden Beispiel „win11“):
sudo EDITOR=nano virsh edit win11
Fügt im <devices>-Abschnitt für jedes Gerät einen Eintrag hinzu. Beispiel für beide Ports der Netzwerkkarte:
<hostdev mode='subsystem' type='pci' managed='yes'> <source> <address domain='0x0000' bus='0x03' slot='0x00' function='0x0'/> </source> </hostdev> <hostdev mode='subsystem' type='pci' managed='yes'> <source> <address domain='0x0000' bus='0x03' slot='0x00' function='0x1'/> </source> </hostdev>
Analog könnt ihr weitere <hostdev>-Blöcke für die Grafikkarte sowie für USB-Geräte (Maus, Tastatur) hinzufügen.
Hinweis: Falls bereits ein <hostdev>-Eintrag existiert, können doppelte Einträge zu Fehlern führen („Hostdev already exists“). Überprüft die aktuelle Konfiguration mit:
sudo virsh dumpxml win11 | grep -A 5 "<hostdev"
Sobald ihr alle gewünschten Geräte der VM zugeordnet habt, startet sie:
sudo virsh start win11
In der virtuellen Windows‑Umgebung öffnet ihr den Geräte-Manager, um zu prüfen, ob alle durchgereichten Geräte (z. B. Netzwerkkarte, Grafikkarte, USB-Geräte) korrekt erkannt werden. Sollte ein Gerät nicht angezeigt werden, prüft die XML-Konfiguration und ob die Geräte tatsächlich vom VFIO‑Treiber übernommen wurden.
Wichtige Schritte:
Erkenntnisse:
Die Einrichtung von PCI‑Passthrough erfordert sorgfältige Konfiguration und genaue Eingaben – schon ein Tippfehler in der GRUB-Konfiguration oder in den Geräte-IDs kann den Prozess behindern. Dennoch zeigt systematisches Vorgehen, dass auch komplexe Setups realisierbar sind.
Mit diesem erweiterten Setup könnt ihr eure virtuelle Windows‑Maschine um direkt durchgereichte Hardwarekomponenten ergänzen – ideal, wenn ihr beispielsweise grafikintensive Anwendungen nutzen möchtet oder spezielle Hardwarefunktionen benötigt. Achtet darauf, dass alle Änderungen (vor allem an der GRUB-Konfiguration und den VFIO‑Bindungen) mit Bedacht vorgenommen werden und testet die Konfiguration Schritt für Schritt.
Diese Anleitung ist als Fortsetzung des ersten Beitrags zu verstehen und soll euch dabei helfen, eure VM noch leistungsfähiger und hardware-näher zu betreiben. Viel Erfolg bei euren Experimenten und beim Erreichen einer noch höheren digitalen Souveränität!
vor einer Woche
Ein wesentlicher Kritikpunkt bei der Nutzung von Archicad in einer virtuellen Maschine ist die Lizenzierung.
Wichtig: Archicad lässt sich zwar in einer VM installieren, aber der Lizenzmanager verhindert den Download und die Aktivierung der Lizenz innerhalb der virtuellen Umgebung. Dies führt dazu, dass trotz technisch einwandfreier Einrichtung die voll funktionsfähige Nutzung der Software nicht gewährleistet werden kann.
Schutzmechanismen:
Lizenzmanager moderner Software setzen häufig auf Mechanismen, die die Umgebung analysieren. Wird eine VM erkannt, kann der Lizenzmanager den Lizenzdownload gezielt blockieren, um unautorisierte Nutzung oder Umgehung von Lizenzbestimmungen zu verhindern.
Auswirkungen auf den Betrieb:
Selbst wenn alle anderen Komponenten in der VM korrekt konfiguriert sind – inklusive der Verschleierung der Virtualisierungsmerkmale – bleibt die zentrale Einschränkung bestehen: Ohne aktive Lizenz kann Archicad nicht genutzt werden.
Natives Setup:
Aufgrund dieser Problematik empfiehlt es sich, Archicad auf einem nativen Betriebssystem zu installieren, um die uneingeschränkte Nutzung der Software zu gewährleisten.
Hybrid-Lösungen:
Für Testumgebungen oder experimentelle Setups können alternative Softwarelösungen in Betracht gezogen werden, die weniger restriktive Lizenzmodelle in virtuellen Umgebungen unterstützen. Eine langfristige Lösung für Archicad selbst ist jedoch meines Erachtens derzeit nicht in Aussicht.
vor einer Woche
Ich möchte ergänzend mitteilen, dass der Download der Softwarelizenz mit dem Lizenz-Manager in meiner Konfiguration zwar nicht funktioniert hat. Starte ich jedoch Archicad direkt und öffne das zu bearbeitende Projekt, wird die Lizenz anschließend dennoch heruntergeladen und ich kann Archicad ohne jede Einschränkung nutzen. Eine Eigenart, die hoffentlich so bleibt!
Abgesehen davon, läuft die virtuelle Maschine unter Manjaro-Linux einwandfrei. Ich hoffe, dass sich trotz des teils erheblichen Aufwands noch weitere Interessierte finden, die diese Schritte ausprobieren und von den Vorteilen einer virtuellen Umgebung profitieren.
Herzliche Grüße
Jan Taplick
vor einer Woche
Danke für die ausführliche Beschreibung.
vor einer Woche
... Trotzdem möchte ich mal vorsichtig nachfragen, welche konkreten Vorteile Du dabei siehst.
Der Aufwand ist ja schon hoch, und der Performance von ArchiCAD wird es auch nicht unbedingt zugute kommen.
vor einer Woche
In unserem Architekturbüro haben wir bewusst den Weg gewählt, eine virtuelle Maschine unter Linux zu betreiben, um eine stabile, performante und datensouveräne Arbeitsumgebung zu schaffen.
Archicad gehört dabei zu den wenigen Programmen, während der Großteil unserer weiteren Anwendungen entweder direkt für Linux portiert wurde, als Open-Source-Lösungen verfügbar sind oder zuverlässig über Wine bzw. Crossover installiert und genutzt wird.
So vermeiden wir störende Telemetrie und unerwünschte Werbeeinblendungen und behalten gleichzeitig die volle Kontrolle über unsere Systeme und Daten.
Der damit gewonnene Grad an Unabhängigkeit und Sicherheit hat sich in der täglichen Arbeit voll ausgezahlt – unsere Arbeitsabläufe laufen reibungslos, und die Investition in diesen Ansatz erweist sich als absolut alltagstauglich.
Meines Erachtens lohnt es sich, sich auch vor dem Hintergrund des aktuellen weltpolitischen Kontexts intensiv mit der digitalen Souveränität auseinanderzusetzen. In Anbetracht dessen ist die investierte Mühe keine allzu hohe Hürde, sofern das Know-how und die entsprechende Hardware vorhanden sind.
Beste Grüße
Jan Taplick
vor einer Woche
Danke für die ausführliche Beschreibung. Und für die Infos bezüglich der Gründe, die Dich bzw. das Architekturbüro veranlasst haben, im Allgemeinen auf Open-Source zu setzen, ArchiCAD in einer Virtuellen Maschine zu installieren, und hohen Wert auf die eigene Datensouverenität zu legen. Aber:
Es muss jemanden im Büro geben, der über das notwendige Wissen zum Umgang mit Linux verfügt, Das Büro muss die Priorität auf Open Source bei Standardbürosoftware (Office, Projektplanung, etc) legen (wenn nicht, kann man es gleich bleiben lassen...), und man muss bei spezieller Architektensoftware (AVA, Baukosten, Energieberatung) schauen, ob das auch in einer Virtuellen Maschine läuft (die Software macht wahrscheinlich nicht die Probleme, sondern eher wieder die Lizenz).
Für mich kommt es wegen einem Teil der genannten Gründe nicht in Betracht.
Würde mich aber doch interessieren, ob das sonst jemand hier ernsthaft in Erwägung zieht
Donnerstag
Sorry, aber das ist totaler Humbug. Das Ziel der Datensouveränität gewinnst Du damit auch nicht, da du wieder auf Windows setzen musst - zwar in einer VM gekapselt, aber Windows bleibt Windows.
Es gibt so viele bessere Lösungen, angefangen bei Macs (wenn es ein Unix-oides System sein soll), über VM's in einem Proxmox-Server, der dann eben ordentliche Passthrough-Grafik-Hardware hat und mit Zugriff via RDP oder VNC, bis hin zu einer kleinen Cluster-Lösung mit HP Z1-Workstations und der HP-Remote-Lösung HP-RGS für Macs, Windows und Linux. Das nach-hause-telefonieren löst Du ohnehin über Port-Sperren im Router für die jeweiligen IP's oder MAC's.
Lokal reicht dann ein Thin-Client für ein paar Euro und Zugriff bekommst Du via VPN von Aussen auf die VM's, d.h. echtes mobiles Arbeiten ohne dass die Daten das Büro verlassen.
Donnerstag
Hallo Torben,
vielen Dank für deine kritische Anmerkung und die zusätzlichen Vorschläge. Ich verstehe deinen Einwand gut, möchte aber einige Aspekte klarstellen und unsere Sichtweise erläutern.
Unser Ansatz basiert darauf, dass wir Linux als primäres Betriebssystem einsetzen möchten – aus Überzeugung für Open-Source, Privatsphäre und Kontrolle über unsere Systeme. Natürlich bleibt Windows als Betriebssystem innerhalb der VM erhalten, doch das entscheidende Kriterium hierbei ist, wie weit der Zugriff und die Kommunikation von Windows kontrolliert werden können.
Gerade durch die Kapselung von Windows in einer VM haben wir zahlreiche Vorteile:
Kontrolle und Isolation: Wir steuern präzise, welche Daten in die VM hinein- und hinausfließen. Ein direkter, unkontrollierter Zugriff von Windows auf unsere Netzwerk- oder Firmendaten wird dadurch erheblich erschwert.
Bessere Updatestrategie: Die VM ermöglicht unkomplizierte Snapshots und Backups. Sollte ein Windows-Update oder Software-Update Probleme verursachen, können wir innerhalb kürzester Zeit auf einen funktionierenden Zustand zurückkehren.
Datensouveränität: Auch wenn Windows in einer VM läuft, sind unsere Daten nicht abhängig vom Betriebssystem. Wir speichern alle relevanten Daten primär unter Linux. Windows ist lediglich ausführendes Werkzeug, nicht Verwalter oder zentraler Speicherplatz unserer Firmendaten.
Deine Vorschläge zu alternativen Lösungen wie Proxmox, RDP oder HP-RGS finde ich ebenfalls interessant. Proxmox mit GPU-Passthrough wäre technisch sicherlich möglich, aber die lokale Nutzung einer VM hat für uns in Bezug auf Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit aktuell größere Vorteile. Zudem wollen wir nicht zwingend Remote-Desktop-Lösungen einsetzen, da diese auch Performanceverluste (besonders bei CAD-Software wie Archicad) oder Latenzprobleme mit sich bringen könnten.
Die Nutzung eines Macs wäre ebenfalls denkbar, reduziert aber wiederum die Kontrolle, welche wir durch Linux gewinnen, und bedeutet eine Abhängigkeit von einer einzigen Hardware- und Softwareplattform.
VPN und Firewall-Regeln gehören selbstverständlich auch bei uns zur Standardausstattung, aber die Kapselung einer VM stellt hier noch eine zusätzliche Sicherheitsschicht dar.
Unterm Strich zeigt unsere Erfahrung, dass unser aktuelles Setup sich im Alltag bewährt hat. Deine Punkte sind absolut valide – und sicher nicht für jedes Büro gleich relevant. In unserem Fall überwiegen jedoch die Vorteile deutlich.
Beste Grüße Jan Taplick