abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 
abbrechen
Suchergebnisse werden angezeigt für 
Stattdessen suchen nach 
Meintest du: 

Das 2025 Technology Preview Programm ist jetzt verfügbar. Jetzt teilnehmen!

Tutorials
Tutorials, Tipps & Tricks, Anleitungen und mehr
GELÖST!

Einrichtung einer virtuellen Maschine unter Manjaro‑Linux zur Nutzung von Archicad

jta
Booster

Einleitung und Zielsetzung

Virtuelle Maschinen ermöglichen es, ein Betriebssystem isoliert vom Hauptsystem zu betreiben. Dadurch erreicht ihr eine höhere digitale Souveränität und könnt experimentieren, ohne euren Host negativ zu beeinflussen. In diesem Beitrag zeige ich euch, wie ihr mit QEMU/KVM, libvirt und virt-manager unter Manjaro‑Linux eine VM einrichtet – als Basis, um unter anderem Archicad zu betreiben.
Wichtig: Archicad lässt sich zwar in einer VM installieren, jedoch kann die Lizenzaktivierung nicht innerhalb der virtuellen Umgebung durchgeführt werden.

Voraussetzungen

  • Betriebssystem: Manjaro‑Linux
  • Hardware: Rechner mit Virtualisierungsunterstützung (VT-x/AMD-V im BIOS aktiviert)
  • Netzwerk: Internetzugang für den Download der Pakete
  • Kenntnisse: Grundkenntnisse im Umgang mit dem Terminal

1. Installation der nötigen Pakete

Öffnet ein Terminal und führt folgenden Befehl aus:

sudo pacman -Syu qemu virt-manager libvirt

Erklärung:

  • qemu/kvm: Ermöglichen die Virtualisierung.
  • virt-manager: Bietet eine grafische Oberfläche zur Einrichtung und Verwaltung eurer VMs.
  • libvirt: Steuert die Virtualisierungsdienste und stellt unter anderem den Befehl virsh bereit.

Tipp: Stellt sicher, dass euer System vollständig aktualisiert ist (siehe pacman -Syu).

2. Aktivieren und Starten des libvirt-Dienstes

Damit alle Virtualisierungsdienste laufen, aktiviert und startet ihr den libvirtd-Dienst:

sudo systemctl enable libvirtd
sudo systemctl start libvirtd

Erklärung:

  • enable: Sorgt dafür, dass libvirtd beim Systemstart automatisch geladen wird.
  • start: Startet den Dienst sofort.

3. Überprüfen und Starten des Standard-Netzwerks („default“)

a) Netzwerk überprüfen:

Gib folgenden Befehl ein, um zu sehen, ob das Standard-Netzwerk existiert:

sudo virsh --connect qemu:///system net-list --all

Mögliche Ausgabe:

Name       Status   Autom. Start   Bleibend
-----------------------------------------------------
default    Inaktiv  nein           ja

b) Netzwerk aktivieren:

Falls das Netzwerk „default“ inaktiv ist, startet es mit:

sudo virsh --connect qemu:///system net-start default
sudo virsh --connect qemu:///system net-autostart default

Erklärung:

  • net-start: Aktiviert das Netzwerk sofort.
  • net-autostart: Stellt sicher, dass es beim nächsten Neustart automatisch geladen wird.

4. Erstellen einer virtuellen Festplatte

Bevor ihr die VM installiert, erstellt ihr ein virtuelles Laufwerk (z. B. eine 60 GB große Festplatte):

qemu-img create -f qcow2 ~/windows11.qcow2 60G

Erklärung:

  • qcow2: Ein flexibles und weit verbreitetes Festplattenformat.
  • Passt Pfad und Größe nach euren Bedürfnissen an.

5. Erstellen und Installieren der Virtuellen Maschine

Es gibt zwei Möglichkeiten: die grafische Oberfläche von virt-manager oder die Installation per Terminal. Hier ein Beispiel mit virt-install (passt den Pfad zur Windows‑11‑ISO an):

sudo virt-install \
--name Windows11 \
--ram 4096 \
--disk path=/var/lib/libvirt/images/windows11.qcow2,size=60 \
--vcpus 2 \
--os-type windows \
--os-variant win11 \
--network network=default \
--graphics spice \
--cdrom /pfad/zur/windows11.iso

Erklärung:

  • --name: Vergibt den Namen der VM (hier "Windows11").
  • --ram: Weist 4096 MB Arbeitsspeicher zu.
  • --disk: Definiert Speicherort und Größe der virtuellen Festplatte.
  • --vcpus: Zuweisung der virtuellen Prozessoren.
  • --os-type / --os-variant: Optimiert die Konfiguration für das jeweilige Betriebssystem.
  • --network: Verbindet die VM mit dem "default"-Netzwerk.
  • --graphics: Ermöglicht die grafische Darstellung (über SPICE).
  • --cdrom: Legt den Pfad zur ISO-Datei fest, von der die Installation erfolgt.

Tipp: Falls ihr Schwierigkeiten habt, nutzt die GUI von virt-manager für eine schrittweise Einrichtung.

6. Starten der Virtuellen Maschine

Wenn ihr die VM über virt-install erstellt habt, startet sie automatisch. Andernfalls könnt ihr sie auch manuell starten:

sudo virsh start Windows11

Überprüft den Status mit:

sudo virsh list --all

7. Mögliche Fehler und Tipps

  • Netzwerkprobleme:
    • Fehlermeldung: „network 'default' is not active“
    • Lösung: Das Netzwerk wie oben beschrieben starten.
  • Unterschiede zwischen Session- und Systemmodus:
    • Achtet darauf, immer den Systemmodus (qemu:///system) zu verwenden.
  • Berechtigungen:
    • Viele Befehle benötigen sudo; bei Fehlermeldungen wie „Permission denied“ einfach sudo voranstellen.
  • Pfadangaben:
    • Stellt sicher, dass ISO- und Festplattenpfade korrekt eingegeben wurden.

Wichtiger Hinweis zu Archicad

Auch wenn diese Anleitung euch eine leistungsfähige VM bietet, um Archicad in einem geschützten Umfeld zu betreiben, bleibt eine gravierende Einschränkung bestehen: Die Softwarelizenz von Archicad lässt sich bedauerlicherweise nicht in eine Virtuelle Maschine herunterladen. Das bedeutet, dass ihr Archicad zwar in der VM installieren und nutzen könnt, aber die Lizenzaktivierung – ein unabdingbarer Schritt zur Nutzung – nicht innerhalb der virtuellen Umgebung durchgeführt werden kann. Überlegt daher genau, ob diese Methode für euer Setup geeignet ist oder ob ein nativer Betrieb in Betracht gezogen werden sollte.


Fazit

Mit dieser Anleitung richtet ihr unter Manjaro‑Linux eine virtuelle Maschine ein, die euch eine alternative und isolierte Arbeitsumgebung bietet. Ob zur Installation von Windows 11 oder anderen Betriebssystemen – die VM ist ein wertvolles Werkzeug für experimentelle Setups und digitale Souveränität. Denkt jedoch an den Lizenzhinweis zu Archicad, der den Einsatz in der VM erheblich einschränkt.

Optional: Für fortgeschrittene Anwender gibt es ergänzende Anleitungen zur Einrichtung von PCI‑Passthrough (z. B. zur direkten Weitergabe einer Grafikkarte an die VM), was insbesondere für grafikintensive Anwendungen interessant sein kann – auch hier bleibt jedoch der oben genannte Lizenzhinweis bestehen.

Viel Erfolg beim Experimentieren und dem Aufbau eurer eigenen, digitalen Umgebung!

22 ANTWORTEN 22
jta
Booster

Wer gerne die Maschine "nachbauen" möchte, dem kann ich nur unsere Dokumentationsseite ans Herz legen.
Beste Grüße Jan
https://www.souveraen.systems/

Aus gegebenen Anlass:
https://www.heise.de/news/Strafgerichtshof-Microsofts-E-Mail-Sperre-als-Weckruf-fuer-digitale-Souver...

jamesMorris
Advocate

Nett gemeint, aber Windows wird nicht besser, nur weil es in einer VM läuft. 

 

Zudem, viel Glück mit dem Support, wenn du mal ein ernsthaftes Problem hast. 

 

😎
Das stimmt. Aber der Workflow mit Archicad in Kombination mit Linux.
Es ist schon erstaunlich, was man alles bereit ist für die alte Liebschaft Archicad. 😍
Neulich schrieb jemand an einem anderen Ort, ich sei ein M$-Troll.
Wir sind hier mit dem vorgestellten Setting sehr, sehr zufrieden. Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen - aber die Liebe...


... die Liebe bleibt. Over and out.

Keine Antwort gefunden?

Andere Beiträge
im Board ansehen

Zurück zum Board

Neueste Lösungen durchsuchen

Akzeptierte Lösungen zeigen

Eine neue Diskussion starten!

Neues Thema erstellen