am 2025-04-12 10:49 AM
Hallo in die Runde,
eine Frage, seit nunmehr 5 Jahren, so auch heute, erhalte ich jedes Jahr eine Preisanpassung um 10% für meine ArchiCARD Vertrag. Geht es nur mir so, oder euch auch?
Inzwischen fühle ich mich wie ein Selbstbedienungsladen für Softwarehersteller. Die unzähligen Preisanpassungen die Jahr für Jahr von sämtlichen Softwareherstellern bei uns eingehen, explodieren und laufen völlig aus dem Ruder.
Ich habe absolutes Verständnis dafür, das Weiterentwicklungen Geld Kosten und ich trage gern meinen finanziellen Teil dazu bei, aber wenn die Gesamtkosten für Software, die wir täglich benötigen und auf die wir angewiesen sind, derart durch die Decke gehen und keine Ende in Sicht ist, werden sich zu mindestens die kleinen Büros und Einzelkämpfer wie wir, das nicht mehr lange leisten können. Ist das das Ziel oder ist AC eventuell finanziell am Ende und versucht sich so über Wasser zu halten? Ich weiß es nicht aber es darf so nicht weitergehen! Wo soll das enden?
Es gab mal hier im Forum einen schönen Beitrag mit der Überlegung, die Kräfte der willigen Anwender zu bündeln und mittelfristig eine eigene CAD-Software entwickeln zu lassen. Falls das Thema noch aktuell sein sollte, ich würde mich anschließen.
Ich wünsche allen ein schönes Wochenende.
am 2025-04-18 11:02 AM
Hallo Torben, vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen. Dem kann ich mich nur anschließen.
Es ist schon schlimm genug, dass alle die AC mal käuflich erworben haben, (voraussichtlich) dazu gezwungen werden, auf das Mietmodell umzusteigen, wenn sie up to date bleiben wollen oder müssen. Das allein empfinde ich persönlich schon als frech. Im gleichen Zuge aber die jährlichen finanziellen Belastungen für das Pflegen der Archicad-Software, um das rund 2,6-fache je Arbeitsplatz anzuheben, schlägt dem Faß den Boden aus. (steuerlicher Vorteil hin oder her) Und ich befürchte auch, dass das noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. Sobald genug Büros auf den Zug aufspringen mussten, wird die nächste Erhöhung anstehen, und dann wieder eine. Und wieder eine. Genau das meine ich damit, dass hier einfach Gewinne der Firmen abgeschöpft werden.
Im Gegenzug dazu bekommen wir eine Software, die schleichend aber erschreckend konstant immer mehr zu einer Betaversion mutiert, da vielen Werkzeugen einfach nicht vernünftig durchdacht und zu Ende programmiert werden. Ich sage nur Putzeinzug beim Fenstersturz, MEP-Modeller, etc... Es tut schon fast weh, wenn man zugucken muss, wie sich ein so wunderbares Werkzeug wie Archicad zum Negativen entwickelt.
am 2025-04-18 07:21 PM
Wenn man sich die "Kauf-"Bedingungen anschaut, ist klar wie der Hase läuft. Preissicherheit für 3 Jahre gibt es nur, wenn man ein 3-jähriges Abo bezahlt. Was übrigens genau dem aktuellen Kaufpreis für eine Dauerlizenz entspricht. Wenn man nur jährlich Im Voraus bezahlt, wird man vermutlich eine jährliche Preiserhöhung erwarten können. Man werfe einen Blick auf das kleine Info-Fähnchen: da steht, dass nur für die ersten drei Jahre der Mietpreis fix ist! Im Grunde kauft man alle drei Jahre jede Lizenz neu. Und wenn man einmal auf Abo umgestiegen ist, kann man eine Version nicht einfrieren und später wieder einsteigen.
Überleg mal: Du hast 10 Lizenzen. Dann musst Du nach dem 3. Jahr (wenn Du das Upgradeangebot annimmst) 27.500 EUR plus MwSt. pro Jahr abdrücken. Im Gegensatz dazu zahlst Du jetzt jährlich etwa 150 EUR/Monat pro Lizenz, ergo in der Rechnung mit 10 Lizenzen etwa 18.000 EUR plus MwSt. im Jahr. Das sind 10.000 EUR mehr an Graphisoft pro Jahr. Wofür?
am 2025-04-20 10:33 AM
Hallo Torben, bei den Preisen sind wir definitiv raus und müssen uns eine Alternative suchen, auch wenn das bedeutet, Abstriche machen zu müssen.
Wenn GS uns nicht den Dongel abstellt, können wir vielleicht noch zwei bis drei Jahre mit der Version 30 arbeiten. Spätestens danach wird wohl endgültig Schluss sein.
Mir gefällt die Idee mit einer von den Anwendern mitentwickelten CAD-Software immer besser. So ähnlich haben das in DE die Prüfingenieure für Baustatik gemacht. Natürlich haben die keine CAD-Software entwickeln lassen, sondern eine für die Umsetzung der Digitalisierung unter Berücksichtigung der eigenen Ansprüche. Aber das mal zum Vorbild genommen und so wie sie die Kräfte bündeln + die vielen potentiellen Anwender von AC und ggfls. auch von Revit, da muss sich doch etwas auf die Beine stellen lassen. Mit der Gründung eines Vereins müsste es sogar Fördermittel von der EU dafür geben 😀 .
Sicherlich ist die Idee noch nicht vollständig durchdacht, aber es wäre ein Lichtblick. Ich glaube, ich werde mal das Gespräch mit ein paar Büros suchen, die sich auf CAD-Software spezialisiert haben um auszuloten wie man so ein Projekt angeht.
Viele Grüße und frohe Ostern.
am 2025-04-20 08:20 PM
Also wir werden auf ein Abo Modell ganz sicher nicht umsteigen. Eigentlich wollten wir noch die Endversion abwarten, vor allem mit der Hoffnung, dass beim Umbau eine nachträgliche Wärmedämmung als Neubau deklariert werden kann. Es ist seit Jahren unerträglich, dass stets nur halbfertige neue Tools großmaulig angepriesen werden, und niemals fertig werden. Reine Neubauten werden aber seltener, Sanierungen immer häufiger, und ArchiCad biedert sich nur Stararchitekturbüros an, die hunderte Meter hohe Hochhäuser, Weltbibliotheken und Guggenheimmuseen bauen. Kleine Büros mit eben mehr Sanierungen als Neubauten brauchen ArchiCad 30 dann eh nimmer, denn Umbau mit nachträglicher WD werden sowieso nie mehr behandelt.
Die jetzige 10% Steigerung beim Service Vertrag müssen wir jetzt noch überdenken, eigentlich ein guter Zeitpunkt vorzeitig auszusteigen. AC29 und AC30 wird nix mehr Ernstzunehmendes bringen, macht alles nur noch unnötiger halbfertig und komplizierter. Nach Ostern werden wir uns also zusammensetzen und vielleicht die Chance nutzen, und unser Büro bei AC28 einfrieren. Besser wird es nimmer, also warum noch weiter hoffen?
am 2025-05-21 09:22 PM
Hallo zusammen,
wir haben unsere archicadlizenzen um 40 prozent reduziert trotz mehr Arbeit. Mit jeder weiteren archicadpreiserhöhung von 10 prozent reduzieren wir um weitere 10 prozent. Wie sich gezeigt hat lohnen sich full bim projekte sowieso nicht, da der ganze workflow mit anderen softwarelösungen noch lange nicht ausgereift ist und die jungen mitarbeiter in 3d konstruktionen verhaspeln und kein erfahrener architekt mehr in den dateien arbeiten darf weil sonst der bürofrieden gefährdet ist oder die verschneidungen im eimer sind. Einen preisanstieg rechtfertigen würden aus meiner Sicht Features wi ki barriefreiheitsprüfen, ki regenwasserberechnungen, ki rampen und tiefgaragenplanung etc. Cool wäre auch die nutzung von allen prozessorkernen oder eine vernünftige punktwolkennutzung ohne dass man sich unausgereifte punktwolkenaddons mit auaussprechlichen von graphisoft beworbenen namen für viel geld kaufen muss.
Sensationell wären auch abständige fensterbibliotheken mit darstellung von glasleisten, flügeln etc.
unfassbar wäre es auch wenn man irgendwann mal die schichten von mehrschichtigen bauteilen separat verändern könnte. Oder noch besser unterstützung von bauprojekten mit unterschiedlichen geschossebenen.
Bis dahin bleiben unsere servicevertragskosten trotz preiserhöhung immer gleich 🤣 und die projekte laufen halt in einer älteren version.
so, und da letzten monat wieder eine preiserhöhung reingeflattert ist lasse ich morgen mal direkt wieder 10 prozent kündigen 🤣
am 2025-05-22 09:37 AM
Naja, das geht mit 200 Lizenzen möglicherweise eine Zeit lang, mit 4 bei 4 Mitarbeitern geht das nicht.
am 2025-05-22 09:46 AM
Ja nett, geht hier leider nicht. Entweder wir bleiben komplett bei AC oder wechseln komplett.
Sehr krass finde ich aber das hier:
die jungen mitarbeiter in 3d konstruktionen verhaspeln und kein erfahrener architekt mehr in den dateien arbeiten darf weil sonst der bürofrieden gefährdet ist oder die verschneidungen im eimer sind
Ein Argument für AC war ja immer "einfacher Einstieg" (wobei ich nicht weiß, woher das kommt), und ich dachte, nur ich habe die größten Nixblicker hier sitzen. Jetzt weiß ich, dass ich damit nicht alleine bin. Guck mal, wie AC für ein Zusammengehörigkeitsgefühl sorgt 😄
2025-05-22 11:29 AM - bearbeitet 2025-05-22 11:34 AM
Die Umstellung auf das Abo-Modell ist ja grundsätzlich nicht das größte Problem. Die damit verbundene Preissteigerung zeigt, dass Graphisoft sich und seine Software total überschätzt. Mit den Gebühren springt man auf das Niveau von Revit. Dabei blendet man aus, dass man bei Revit für das Geld eine komplette Suite mit Haustechnik, Statik und anderen Modulen erhält. Bei Archicad ist es nur die Architektur. Diese gibt es bei Revit als LT-Version für ein Drittel des Preises.
Wie man hier im Forum gut erkennen kann, sind die meisten Anwender auch nur in dem Bereich unterwegs, von daher ist der Preisanstieg nicht zu akzeptieren. Für die anderen, die nicht nur Architektur, sondern auch Haustechnik planen, können mit Archicad eh nicht arbeiten.
Was mich als Archicard-Kunde besonders ärgert ist, dass man jetzt sogar schlechter gestellt wird als die neuen Abo-Kunden, obwohl wir, die Archicard-Kunden, viele Jahre die Gebühren bezahlt haben, bei immer weiter reduzierten Leistungen.
Für mich ist leider mit der Umstellung auf das Abo Schluss, weil die Haustechnik mit Archicad nicht möglich ist und ich nicht einsehe, dann so viel Geld zu bezahlen. Auch wenn es mir sehr schwer fällt (weil Mac-User), werde ich komplett auf Revit wechseln.
Da ich noch zwei Jahre gebunden bin, hat Graphisoft noch eine Galgenfrist. Es wäre so einfach. Die Haustechnik von DDS intergrieren, die Bibliotheken erneuern und komplettieren, dann würde ich bleiben.
Und dazu noch eine LT-Version für die reine Architektur zum fairen Preis und alle könnten mit dem Abo leben und würden auch bei Archicad bleiben, denke ich.
am 2025-05-22 11:34 AM
Ich lese hier interessiert mit. Ich sitze allerdings rein auf der Anwenderseite. Wenn ich mir jedoch die letzten Problemchen ansehe, die wir sagen wir mal die letzten zwei Jahre hatten, wie darauf die Antworten vom Support waren, oder Informationen für Anwender die auf eine neue Version umstellen, dann komme ich mir als Anwenderin ziemlich verlassen vor. Und ich bin im Büro quasi der first-level-support für meine Kolleginnen und Kollegen.
Früher (war alles anders und nicht zwingend besser) gab es einen Solutionpartner, der ins Büro kam und Neuerungen vorstellte und quasi die Anwendungsmethoden abfragte und ggf. auf bessere Möglichkeiten hinwies. Übertrieben (um es anschaulicher darzustellen) musst du heute "Vogel zahl und friss und halt die Klappe" sein.
Gruß
Micha
am 2025-05-22 02:13 PM
Ich komme gerade von der Intergeo in Stuttgart zurück. Ich hatte dort einen Kurz-Vortrag „BIM in a nutshell" vor Geodäten gehalten (bin für einen erkrankten Mitarbeiter von Prof. Kaden eingesprungen).
Mein Fazit:
1.) Wenn Geodäten Architekturmodelle als Bestandsmodelle bauen, dann in Revit weil der AG Revit will
2.) Die Standard-Schnittstelle mit Georeferenzierung der Punktwolken läuft über Revit
3.) Geländemodellierung, wenn überhaupt, maximal über VectorWorks oder eben über die AutoCAD/Microstation-basierten Systeme. Revit ist da fast genauso schlecht wie Archicad.
Die GF von Graphisoft lebt in einer Traumwelt.
https://cad-news.de/interview-mit-daniel-csillag-ceo-von-graphisoft
Zitat: „Damit wir auch in Zukunft in der ersten Reihe der Innovatoren stehen, dürfen wir das Gespür für Kundenanforderungen und Kundenwünsche nicht verlieren und fokussieren unsere “Leadership”-Funktion in der Branche.“
Graphisoft glaubt, Sie könnten mit Revit/Autodesk konkurrieren und übersehen vollkommen, dass Autodesk Plattformen verkauft. Archicad ist keine Plattform - soll aber offenbar eine werden.
Mit der letzten Version, die GS im Rahmen des SSV anbietet, werden wir so lange weiter arbeiten wie es geht und uns parallel nach einer anderen Lösung umsehen.
Ja, GS hatte mal Fans. Das ist vorbei. Ich bin nur noch Kunde!