vor 3 Wochen
Ich würde gerne einmal über das Thema BIM in Archicad sprechen.
Wir verfolgen in unserem Bauphysikbüro konsequent das Ziel von openBIM.
Als Autorensoftware nutzen wir Archicad in der jeweils aktuellen Version. Im BAP unseres Pilotprojekts ist vorgesehen, den digitalen Zwilling mit bauphysikalischen Daten anzureichern. Pro Bauteil kommen dabei bis zu sieben Einzelwerte zusammen.
Da wir ausschließlich alphanumerische Daten an die Bauteile hängen, entsteht kein separates Fachmodell – was dem Prinzip des digitalen Zwillings ohnehin widersprechen würde.
Issue Management und Koordination
Das Issue Management sowie die Qualitätskontrolle erfolgen über BIMcollab Zoom, das wir zusätzlich auch als Plugin direkt in Archicad verwenden.
Wir importieren ein mit den BIM-Managern, -Koordinatoren und -Modellierern abgestimmtes IFC-Modell in Archicad, um den Anreicherungsprozess zu starten.
Herausforderungen im Workflow
Dabei ergeben sich einige gravierende Schwierigkeiten:
Ein Beispiel aus der Praxis
Ein konkretes Beispiel: Ein Treppenpodest und eine Decke – beides ähnliche Bauteile – sollen mit einem Trittschallwert angereichert werden.
Da sie nicht exakt dieselben IFC-Eigenschaften besitzen, muss ich den Wert manuell immer wieder neu eingeben, bis das Suchen-und-Aktivieren-Tool keine unbehandelten Bauteile mehr findet.
Das ist eine regelrechte Sisyphusarbeit – zeitaufwendig und sehr fehleranfällig.
In unserem Fall geht es um Projekte mit Baufeldern von über 10.000 Bauteilen – alle müssen einzeln zugeordnet werden.
Fazit und Fragen in die Runde
Wir sind hier noch Lichtjahre von der Wunschvorstellung entfernt:
Ein IFC-Modell importieren, mit dem Energiebewertungstool berechnen, automatisch alle Bauteile mit Werten versehen und exportieren – fertig. Leider ist das (hoffentlich noch) nicht Realität.
Mich würde interessieren:
Ich hoffe, dieser Erfahrungsbericht erreicht auch die Entwickler – und dass sich in Zukunft etwas ändert, oder ist die deutsche Bauphysik nicht relevant genug in den Augen von Graphisoft? Auch das wäre eine Erkenntnis um wieder über den Tellerrand zu schauen.
vor 3 Wochen
Ich habe nicht die Lösung auf deine Probleme, teilweise würde ich mir da auch einige Dinge wünschen, ich hoffe das da einige der Themen durch eine bessere Implementierung von IDS (Information Delivery Specification) in den nächsten Jahren besser und einfacher implementierbar wären. Auch so etwas wie die SmartViews in BIMcollab wären traumhaft.
Aber Ich hätte zum Thema Bauphysik und BIM auch noch einen weiteren Schmerzpunkt den wir aus Sicht der Architektur in BIM Projekten haben, den ich hier mal ergänzen würde:
Wir hatten jetzt öfters das Thema der Bauteildefinition als "Stolperstelle" in Projekten, die nicht unbedingt etwas mit Archicad zu tun hat, besonders im Zusammenspiel Architekturmodell <> Bauteilkatalog <> Heizlastberechnung der TGA
Architekturmodell: Die Konstruktive Decke, der Fußbodenaufbau und evtl. Bekleidungen an der Unterseite sind sind jeweils ein eigenes Bauteil. Nur so können für die Anforderungen die wir an die Architekturmodelle haben korrekte Modelle erzeugt werden.
Bauteilkatalog der Bauphysik: Des Gesamtbauteil aus konstruktiver Decke und Fußbodenaufbau und evtl. Bekleidungen an der Unterseite sind ein Bauteil mit Bauphysikalischen Anforderungen.
Soweit so gut, für uns auch kein großes Thema jetzt z.B. den Typ Decke_01 jeweils an Rohdecke und Fußbodenaufbau als Eigenschaft zu hängen.
Jetzt wünscht sich in BIM Projekten dann die Haustechnik basierend auf unserem Modell die Heizlastberechnung durchzuführen, was voraussetzen würde, dass die begrenzenden Bauteile wie im Bauteilkatalog zusammengefasst/klassifiziert sind. Das ist aber aus genannten Gründen im Architekturmodell nicht so, daher war das Ergebnis bis jetzt dann leider immer, dass die Haustechnik das ganze nochmal nachbaut. Irgendwie auch nicht ganz Befriedigend, da ja Arbeit die wir schonmal gemacht haben nicht gut weiterverarbeitet werden kann.
vor 3 Wochen
Meine Erfahrung mit Programmherstellern für die Bauphysik ist, dass diese sich auf eine Modellierungsvorgabe festlegen (1 Bauteil, keine mehrschichtigen in Einzelbauteilen). Das kann man jetzt dem Architektur-Autorentool nicht anlasten. Separater Export, anderes Mapping e.a. geht ja noch, aber variabler Bauteilexport? Da sollte es den Herren Hottgenroth und Co. leichter fallen die Architekturmodelle richtig zu interpretieren.
Der Workflow mit den Attributen ist mir nicht klar. Modelliert ihr oder der Architekt? Auch hier sehe ich , dass die Bauphysikprogramme das Modell importieren können sollten (als Referenz) und ggf. Attribute ergänzen und diese wieder exportieren können sollten. Bleibt die GUID erhalten, lassen sich diese Informationen (prinzipiell) über Excel oder IFC in das Archicad Modell zurück importieren. Dort müsste man sie auch auf Archicad Eigenschaften bekommen, die man mit GÜs auswerten kann.
Die Attributänderung bei Mehrfachselektion: Es gibt ja den Extradialog für diese Art der Selektion. Damit sollte es eigentlich klappen. Gehst du nur über die Infopalette, wird nur der zuletzt selektierte Typ geändert. Das war schon immer so. Mit SHIFT-STRG/CMD-T sollte es eigentlich gehen.
vor 3 Wochen
Hottgenroth und Co. ist ein anderes Kapitel,
mir ging es primär um die Datenanreicherung des Architekturmodelles, wenn bereits U-Werte und alles andere von unserer Seite ermittelt wurde.
Archicad ist auch hier leider gescheitert und hat aus welchen Gründen auch immer ca. 30% aller Bauteile die GUID verändert so das die Architekten unsere Daten z.Zt. nicht importieren können. Fehleranalyse läuft zur Zeit auf allen Seiten.
Dein Vorschlag die Selektion über SHIFT-STRG-T zu versuchen funktioniert leider auch nicht, da bei aktivierte Elemente ändern IFC Prset Eigenschaften gar nicht erst aufgeführt werden, sondern nur die im Eigenschaften Manager selbst erzeugte Werte hier auftauchen.
STRG+ALT+I als auch in der Klassifizierung und Eigenschaften Liste selbst haben das gleiche "Hierarchie" Problem
Trotzdem Danke für den Vorschlag.
vor 3 Wochen
Du kannst Eigenschaften auch über interaktive Listen ändern. Wenn du Elemente gruppierst, solltest du sie auch en bloc ändern können.
Ich verstehe aber noch immer nicht den Workflow, wer was macht. Ihr verwendet Archicad, erzeugt aber kein eigenes Modell. Ich macht die Bauphysik, aber nicht die Architektur. Ihr habt einen Digitalen Zwilling (IFC) und den wollt ihr wo "anreichern" und woher (Programm) kommt das Modell?
vor 2 Wochen
Interaktive Listen hab ich als Lösung für den aktuellen Prozess bis jetzt vermieden, sehe es aber in Ermangelung an alternativen immer mehr in den Vordergrund rücken.
Gerne Schildere ich dir den Arbeitsablauf, mit dem Hinweis das jedes Gewerk eigenständig und unabhängig ist und gleiche Software rein zufällig ist:
- Die Architektur Modelliert in Archicad das Modell und stehlt es allen anderen zum Design Freeze als IFC zur Verfügung
- Die Bauphysik importiert dieses IFC-Modell ebenfalls in Archicad um es dann mit alphanumerischen Werten anzureichern
- Die Bauphysik exportiert dieses angereicherte IFC-Modell
- Die Architektur importiert nun unser IFC Modell ohne geometrische Daten in das Ursprungsmodell
Das alles Funktioniert natürlich nur so lange die GUID gleich bleiben und die Architektur so diszipliniert ist und nicht nach dem Design Freeze einfach weiter arbeitet.
Den Teil, wie wir als Bauphysik an die "Notwendigen" werte kommen, habe ich jetzt mal außen vor gelassen, da wir eine Vielzahl an Programmen für unterschiedliche zwecke zur Hilfe nehmen, unter anderem aber auch Hottgenroth. Und nein bei zuletzt genannten Programm, wird aus bekannten gründen keinerlei BIM Prozess verwendet.
vor 2 Wochen
Das heißt, ihr verwendet Archicad lediglich zum attribuieren der Modelldaten des Architekten? Ich hätte da ja Sorgen wegen der "stillen Post".
Und für die 2D-Ausgabe (Brandschutzpläne e.a.) hinterlegt ihr DWG/PDF oder macht ihr das in einer anderen Software?