Die Frage am neuen Arbeitsort ist nun, wie weit es sich lohnt, auf das 3D umzusteigen.
Je komplexer und einmaliger das Objekt und je weniger Änderungen im Arbeitsprozess daran zu erwarten sind, desto weniger lohnt sich meiner Meinung nach ein kompletter oder nahezu kompletter Umstieg auf 3D.
Nicht zu vergessen die noch zu überwindende "Trägheit" deiner neuen Kollegen, ihre gewohnte Arbeitsweise abändern zu müssen.
Allein die Umstellung bedeutet Mehraufwand und für die Akzeptanz unter den Mitarbeitern ist es wichtig, dass dieser Mehraufwand auch gesehen und möglichst gut abgefangen wird.
Durch Schulungen könnte dies sicherlich erleichtert werden und externer Rat wird vielleicht von dem einen oder anderen auch eher angenommen.
Ich arbeite mit ArchiCAD seit der Version 4.55 und habe das Programm bis vor ca. zwei Jahren mehr oder minder als reines 2D-Programm benutzt.
😁 Anhand der Handbücher von Bernhard Binder habe ich mich inzwischen zu einem wie von Egon beschriebenen Arbeiten gezwungen.
Im Prinzip entfallen dadurch viele stumpfsinnige Tätigkeiten (manuelles Ändern der Fenster in der 2D-Ansicht, einzelnes Erzeugen von Dateien statt Nutzung eines Publisher-Sets, etc.), ähnlich wie dies auch schon bei der Umstellung von der Tuschezeichnung (endloses Mauerwerk schraffieren) auf CAD (geschlossenes Polygon mit Schraffur füllen) der Fall war.
Das kann als weitere Verdichtung betrachtet werden, für mich ist das eher eine Befreiung, gut für den Rücken und die Birne.
😄Aber da unser Beruf zum Glück so abwechslungsreich ist und so viele verschiedene Tätigkeitsschwerpunkte bietet, sind Erfahrungen sicherlich nicht einfach übertragbar.
Ich z.B. entwerfe fast nur und erstelle gerade noch die Genehmigungsplanung für Ein-, Zwei- und kleinere Mehrfamilienhäuser. Da werden von den Kunden sämtliche nur denkbare Baustile mit den verwegensten Dachlandschaften und Durchdringungen, Löwen auf dorischen Säulen, in allen Formen versprosste Fenster usw. erwartet.
😮 Nicht das, was ich im Studium damals so als Idealarchitektur betrachtet hätte, aber auch nicht das, was mit ArchiCAD in jedem Fall einfach umsetzbar wäre.
Denn in 2D können wir uns nun einmal mit jeder Zeichnung eine eigene kleine Welt aufbauen, wir können damit lügen und beliebig abstrahieren.
Den Geschosswohnungsbau, den ich als Angestellter größtenteils planen durfte, den würde ich heute vermutlich bis zur letzten Stromleitung in 3D eingeben.
ralf
Win 10 | AC 24...26