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am 2024-10-14 12:56 PM
Moin, wir haben mal wieder einen "Spezialwunsch". In der IFC sollen Bauteile die Kostengruppe nach DIN276 zugeordnet bekommen. Um dies bis in die 3. Ebene vornehmen zu können müssten wir bei mehrschaligen Wänden die Möglichkeit haben, den einzelnen Schalen eine eigene Kostengruppe zuzuordnen. Hat hier jemand Erfahrung samit? Ich könnte mir vorstellen, in irgendeiner Form den Parameter "Kern / Bekleidung / andere" auszuwerten und das Ergebnis dann zumindest in z.B. "Aussenwand, Aussenwandbekleidung, Dämmung" bzw. die entsprechenden Nummern in ein PSet zu schreiben.
Aber vielleicht hat ja jemand eine bessere Idee - bevor ich mich daran versuche, das irgendwie umzusetzen?
Grüße aus Hamburg!
Cajus Pruin
Operating system used: Mac Intel-based Sequoia
am 2024-10-14 02:29 PM
Die ernüchternde Antwort ist: Das kann Archicad nicht ohne dass man sich die Finger bricht. Schon alleine ein WDVS als IfcCovering statt IfcWall zu klassifizieren geht nicht.
2024-10-14 08:45 PM - bearbeitet 2024-10-14 08:46 PM
Wenns unbedingt sein soll - schnell und schmutzige Lösung...: Einzelne Schalen aufeinanderstapeln?
am 2024-10-14 09:28 PM
Genau das wollte ich vermeiden und dies entspricht ja auch nicht der Logik der Modellierung. Prinzipiell müsste ich dann ja die Tragschicht, die Dämmung und die Fassadenbekleidung als jeweils einzelne Schicht modellieren. ich habe das vor einiger Zeit mal zum Spaß ausprobiert - da haben sich dann auch gerne mal die unterschiedlichen Schalen miteinander verschnitten, und vom Arbeitsaufwand und der Fehleranfälligkeit ist das eigentlich nicht einmal anzudenken.
Die Schichten eines mehrschaligen Bauteils unterschiedlich klassifizieren zu können sollte eine Grundaufgabe sein. Ich werde mal schauen ob ich für das Planerteam in irgendeiner Weise etwas halbautomatisiertes zusammenbasteln kann.
Durchaus ein Armutszeugnis, um ehrlich zu sein. Wie wollen wir BIM in die Köpfe der Nutzenden bringen, wenn es nur solche Barrieren gibt.
2024-10-15 02:05 AM - bearbeitet 2024-10-15 02:32 AM
Dort findest du beim Bemühen der Suche einen kostenfreien Beitrag namens BIM-basierter Bauantrag.
In dem 12minütigen Kurs/ Tip wird nach kurzer Zeit darauf eingegangen, wie seit AC26 schichtweise zusätzliche Eigenschaften über den IFC-Übersetzer gemappt werden können; anhand des Beispiels unter Verwendung der Baustoffeigenschaften. Vielleicht inspiriert das zu einem Lösungsansatz?!
Ich weiß nicht, ob das deiner Idee weiterhilft oder zutreffend ist, da ich Anfänger und selbst interessierter Suchender nach Lösungen bin. Grundsätzlich stimme ich dir bei dem Thema zu: Das schichtweise Attribuiren des CHILD machen andere schon länger besser. Schichtweise Bearbeitung- eine der ganz großen Baustellen in Archicad.
am 2024-10-15 05:38 AM
Geb ich Dir vollkommen recht. Für jene, die trotzdem mal wissen wollen, wie es gehen würde, eine Schale zu "zerlegen" - hier, wie man Einzelschalen aufeinander stapelt:
Natürlich gibt es dann die bekannten Verschneidungsprobleme mit anderen Bauteilen, Öffnungen müßten jeweils neu reingeschnitten werden usw.
Eine andere Möglichkeit - rein geometrisch - wäre die "kreative Nutzung" der Strukturdarstellung und dann Umwandlung in Morph - um die Geometrie einzelner Schalenelemente "zu bekommen". Das wäre dann aber schon gar nicht mehr BIM. Allerdings würde mir das jeweilige Morph dann über ein Etikett die Masse genau sagen können.
2024-10-15 08:53 AM - bearbeitet 2024-10-15 08:55 AM
Das Aufeinanderstapeln lindert ein Problem, kauft aber unendlich andere Probleme ein.
Baustoffbezogene Attribuierung/Mappen ist ein anderer möglicher Ansatz, birgt aber auch erhebliche Gefahren: Jeder Nutzer des Projektes muss sich im Klaren sein, dass bei jeder Verwendung und ggf. Änderung von Baustoffen eine Klassifizierung geändert wird, die überhaupt nichts mit Baustoff oder Material zu tun hat. Und deine Baustoffliste explodiert möglicherweise.
Und mal ehrlich: Ich habe ein Klassifizierungssystem, das in Archicad vorbildlich ist. Das muss man auch mal sagen. Aber dass die schon lange absehbare Barriere der Behandlung von Mehrschichten (spätestens seit Einführung des Umbaufilters, da habe ich dir das schon geschrieben, Holger) bis 2024 nicht gelöst ist ist kein Armutszeugnis, sondern ein Killer. Wir verlangen von unseren Planern, dass sie sauber modellieren und klassifizieren. Und das geht schlicht mit Archicad nicht in einem LOIN ab 300.
Ich baue einen Ferrari Motor in ein Auto mit 2 Gängen. Damit schaffe ich zwar gequält auch die 100, aber das ist nicht das Ziel, oder?
Ich freue mich, dass bei der Wunschlistenaktion dieser "Wunsch" es wenigstens auf die Liste geschafft hat. Wenn ich mir so ansehe, welchen BIM Stand noch immer meine Berufskollegen auf operativer Ebene (!) so haben, wissen sie noch gar nicht, welches Problem da Archicad hat.
@Cajuys:
Es gibt auch eine externe Lösung für dein DIN276-Problem, allerdings für Nerds: DesiteMD, ein BIM Tool, es kann IFC lesen, per JavaScript modifizieren und wieder schreiben. Das ist was für Programmierer (kann man aber auch in eine schicke Oberfläche packen), kostet viel Geld und ist leider auch etwas "Stille Post". Das Modell wird gelesen, interpretiert, modifiziert und wieder geschrieben. Keine Wette, dass das immer völlig verlustfrei geht. Gruß aus Billstedt.
am 2024-10-15 12:10 PM
@Frank Beister Danke für deine weiterführende Aufklärung zu diesem heiklen Thema.
Bevor ich mich selbst verrenne, möchte nochmals die Baustoffe ins Spiel bringen und laut denken. Für fachkunigen Kommentar bin ich dankbar.
(Augenscheinl.) Vorteile, die ich bei der Einbeziehung der Baustoffe sehe könnten u.a. sein:
- Eindeutige Benennung im Austausch mit AVA (haben wir m,al vor ca. 1 Jahr angesprochen), um z.B. wie ich in California eine Bemusterung der IFC-Daten hinzubekommen und dabei die Generierung einer unterschiedbaren Bauteil-Bezeichnung zu erzeugen mit möglichst wenigen Attributen
- DIN276-Auswertungen/ -sortierung in AC leisten zu können
- für gleiche Baustoffe das Verschneidungsverhalten direkt über die Verschneidungspriorität des Baustoffs zu steuern (z.B. Stahlbeton C25/30, für Geschossdecke wie auch Außenwand)
Mein Gedanke wären, die Baustoffbenennung mit DIN276-Code zu kombinieren- Voraussetzung der/die ModellerIn kennt sich mit DIN276 aus: Am Beispiel des Stahlbeton C25/30 >> 351 | StB C25/30 für den Stahlbeton in Deckenkonstruktionen; 331 | StB C25/30 für Außenwand.
Aber hier kommt der große Nachteil- genau das ins Spiel, was du, Frank, zurecht monierst:
Bei Vorgehensweise wie im GSP-Video müsste dann der Baustoff für die Wand und die Decke im IFC-Übersetzer getrennt für ifc-wall; ggf. ifc-cladding und ifc-slab, ifc-footing ... bis zum Exzess definiert werden, um korrekte Klassifizierungen zu erzielen; da liegt der Hase im Pfeffer- richtig?
Demzufolge ist es nicht nur die tatsächlich massiv anschwellende Baustoffliste, sondern auch der immense Aufwand mit Fehlerträchtigkeit auf seiten des Übersetzers. Oder liege ich da völlig daneben?
am 2024-10-15 12:17 PM
Ja, der große Nachteil ist eindeutig. Ich habe das mit dem Weg über die Baustoffe gerade einmal durchgespielt - das ist ja nicht so kompliziert, aber: es ist, wie Du richtig erfasst hast sehr aufwändig, da sämtlich Baustoffe für sämtliche Situationen definiert und zugewiesen werden müssen. Das ist eine/r ArchitektIn eigentlich nicht zuzumuten.
am 2024-10-15 12:23 PM
Moin Frank, danke für deine Rückmeldung. Desite kenne ich, da haben wir schon für größere Projekte mit gearbeitet, in diesem Fall ist es aber "eigentlich" ein kleineres Projekt, das vorzeigemäßig openBIM-mäßig mit wenig Zusatztools realisiert werden soll. Da in dem aktuellen Projekt wir nicht die Planer sind würde sich mir auch die Frage stellen, wer dann inhaltlich verantwortlich für die Werte im Modell ist - denn der Planer (ArchiCAD) kann es nicht selber und wäre im Zweifel auf uns als BIM-Koordinierer (und Desite-Frickler) angewiesen.
Außerdem stört es mich natürlich immens, wenn das nicht direkt funktioniert.